Was ist ein Sabbatjahr?

Was ist ein Sabbatjahr?

Ein Jahr lang um die Welt reisen, sich mehrere Monate in einer gemeinnützigen Organisation engagieren oder sich für einen beruflichen Neuanfang weiterbilden – das ist die Traumvorstellung vieler Arbeitnehmer:innen. Möglich macht es ein Sabbatjahr, also eine berufliche Auszeit von bis zu einem Jahr. Der vorliegende Beitrag beleuchtet, was unter einem Sabbatjahr genau zu verstehen ist, welche rechtlichen Rahmenbedingungen existieren, wie eine Auszeit von mehreren Monaten finanziert werden kann, um welche Versicherungen man sich kümmern muss und wie ein Sabbatjahr im Lebenslauf wirkt.
Unter dem Begriff „Sabbatjahr“ wird ganz allgemein eine berufliche Auszeit verstanden. Der Begriff ist historisch auf die jüdische Tora zurückzuführen, nach der alle sieben Jahre Felder und Weinberge nicht besät bzw. bestellt werden sollen. Das hebräische Wort „sabat“ lässt sich auf Deutsch auch mit „innehalten“ oder „ruhen“ übersetzen. Im historischen Kontext ist ein Sabbatjahr somit eine Zeit der (selbst)verordneten Ruhe.

Das Sabbatjahr im heutigen Sinne geht auf das US-amerikanische Hochschulwesen zurück. Lehrkräfte an dortigen Universitäten haben die Möglichkeit, sich eine befristete Freistellung vom Lehrbetrieb zu nehmen, um sich ihrer Forschungstätigkeit zu widmen. Da sich das Sabbatjahr ausgehend von den amerikanischen Hochschulen inzwischen auf Universitäten in aller Welt verbreitete, ist auch der gleichbedeutende englische Begriff „Sabbatical“ sehr weit verbreitet. Sabbaticals sind heutzutage nicht mehr nur auf die akademische Welt beschränkt. Sie haben auch Verbreitung in der Privatwirtschaft gefunden.

In der Praxis dauert ein Sabbatjahr im Regelfall auch ein Jahr. Dies ist jedoch keineswegs vorgegeben. Auch ein kürzeres Sabbatical von nur wenigen Monaten ist möglich.

Was sind Gründe für ein Sabbatjahr?

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Ein Sabbatjahr kannst Du aus vielen verschiedenen Gründen nehmen. Es muss nicht nur – wie im ursprünglichen Sinne – der Forschung oder Weiterbildung dienen. Viele Menschen gönnen sich heutzutage auch ein Sabbatical, um zu reisen, sich zu erholen, sich der Erziehung ihrer Kinder, der Pflege von Angehörigen oder einem sozialen Engagement zu widmen.
Deine Hauptmotivation für ein Sabbatical sollte sein, in dieser beruflichen Auszeit Dinge zu tun, für die Du während Deines Jobs keine Zeit bzw. keine Ressourcen hast. Idealerweise dient ein Sabbatjahr wie im Sinne der Tora dazu, neue Kräfte und Motivation zu sammeln.

Für einen Großteil der Menschen steht dieser Aspekt des Sabbatjahres inzwischen im Vordergrund. Das moderne Berufsleben ist für viele Berufstätige dermaßen erschöpfend, dass sie es in ihrer Freizeit nicht mehr schaffen, sich ausreichend zu regenerieren. Hinzu kommt, dass ein hoher Prozentsatz der Berufstätigen nicht zufrieden ist mit ihrem Job.

Solltest Du Dich zu diesen Menschen zählen, kann ein Sabbatical eine gute Möglichkeit darstellen, Dich körperlich und geistig zu erholen und Dich wieder frisch für Deinen alten Job oder eine neue Herausforderung zu machen. Viele Menschen nutzen die Gelegenheit eines Sabbatjahres, um mit ihrem alten Beruf abzuschließen und sich beruflich neu zu orientieren.

Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gibt es für ein Sabbatjahr?

In einigen Ländern haben Beschäftigte inzwischen einen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatical. In Deutschland gehen die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht so weit. Hierzulande gilt seit 1998 das Gesetz zur sozialrechtlichen Absicherung von flexiblen Arbeitszeiten sowie seit 2001 ein weiteres Gesetz zur Regelung von Teilzeitarbeit und befristeten Verträgen.

Grundsätzlich hast Du als Arbeitnehmer:in in Deutschland einen Anspruch darauf, in Teilzeit zu arbeiten. Dieser Teilzeitanspruch geht jedoch nicht so weit, dass Dir Dein Arbeitgeber ein Sabbatical gewähren muss.

Für Beamte, Lehrer und Beschäftigte im öffentlichen Dienst ist die Einrichtung eines Sabbaticals grundsätzlich einfacher. Für Arbeitnehmer:innen in der Privatwirtschaft ist die Gewährung eines Sabbatjahres in der Praxis meist mit größeren Hürden verbunden. Grundsätzlich ist es in größeren Unternehmen einfacher, sich eine Auszeit zu nehmen, als in kleineren Firmen. Großunternehmen sind leichter imstande, den Ausfall eines/r Arbeitnehmers/in zu kompensieren. Da Arbeits- und Auszeiten in vielen Unternehmen in Deutschland heutzutage sehr flexibel gehandhabt werden, solltest Du immer mit Deinem Vorgesetzten über Deinen Wunsch eines Sabbaticals sprechen. In der Praxis lässt sich oft viel mehr verwirklichen, als Du Dir vorstellen kannst.

Wie kann ein Sabbatjahr finanziert werden?

Im Zusammenhang mit einem Sabbatical musst Du Dir darüber im Klaren sein, dass im Jahr Deiner beruflichen Auszeit Deine Lebenshaltungskosten in der Regel in voller Höhe weiterlaufen. Miete, Versicherungen, Kreditraten und laufende Kosten machen während eines Sabbatjahres keine Pause. Du musst Dir deshalb im Vorfeld Deines Sabbaticals Gedanken darüber machen, wie Du die Zeit finanziell überbrücken willst.

Die Finanzierung der Kosten für ein Sabbatjahr hängt im Wesentlichen davon ab, auf welche Auszeit-Regelung Du Dich mit Deinem Arbeitgeber geeinigt hast. In der Praxis kommen häufig zwei verschiedene Modelle zur Finanzierung eines Sabbaticals zum Einsatz: Im ersten Modell (dem Freistellungsmodell) beziehst Du während des Sabbatjahres kein Einkommen und musst die Auszeit folglich aus Deinen Ersparnissen finanzieren. Im zweiten Modell (dem Teilzeitarbeitsmodell) erhältst Du über einen bestimmten Zeitraum ein gekürztes Gehalt, das jedoch während Deines Sabbaticals weiter bezahlt wird.

Um welche Versicherungen muss man sich kümmern?

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In Bezug auf die Sozialversicherungen ist das Teilzeitarbeitsmodell wesentlich unkomplizierter für Dich. Während Deines Sabbaticals bleibst Du weiterhin über Deinen Arbeitgeber kranken-, renten- und arbeitslosenversichert. Du musst Dich bei diesem Auszeit-Modell demnach nicht um die Organisation Deiner Sozialversicherung kümmern.
Nimmst Du Dir hingegen eine vollständige Auszeit vom Job, bist Du nicht mehr über Deinen Arbeitgeber sozialversichert und musst Dich folglich selbst um Deine Weiterversicherung kümmern. Da in Deutschland eine Krankenversicherungspflicht besteht, musst Du in erster Linie Deine Krankenversicherung regeln. Je nachdem, ob Du gesetzlich oder privat und bei welcher Versicherung Du versichert bist, wird eine berufliche Auszeit anders gehandhabt. Sprich deshalb frühzeitig vor dem Beginn Deines Sabbatjahres mit Deiner Krankenversicherung über die Details Deiner Weiterversicherung. Du bist nur im ersten Monat Deines Sabbatjahres noch über Deinen Arbeitgeber versichert. Für den Zeitraum danach hast Du keine automatische Krankenversicherung mehr. Die Kosten für eine ärztliche Behandlung musst Du dann selbst tragen.

Wenn Du Mitglied in einer gesetzlichen Krankenversicherung bist, solltest Du während Deines Sabbatjahres nicht in eine private Versicherung wechseln. Die Rückkehr in eine gesetzliche Krankenkasse kann sich mitunter als sehr kompliziert erweisen. Als Privatversicherte:r lohnt sich möglicherweise der Wechsel in einen anderen Tarif Deiner Krankenversicherung.

Die Beiträge zur Rentenversicherung entrichtest Du während Deines Sabbaticals zwar freiwillig. Trotzdem solltest Du dich auch um die Rentenversicherung kümmern, um später eine ungewollte Deckungslücke bei Deiner Rente zu vermeiden. Setze Dich diesbezüglich mit der Rentenversicherung in Verbindung, um diesen Sachverhalt zu klären.

Wie wirkt ein Sabbatjahr im Lebenslauf?

Eine Lücke im Lebenslauf wird von keinem Arbeitgeber gerne gesehen und muss dementsprechend gut begründet sein. Sei Dir deshalb im Vorfeld Deines Sabbatjahres im Klaren darüber, was Du mit Deiner Auszeit erreichen willst und wie sie auf zukünftige Arbeitgeber wirken könnte.

Mit einer Fortbildung während Deines Sabbaticals kannst Du bei einem neuen Arbeitgeber Pluspunkte sammeln. Aber auch soziale Engagements und Reisen werden von vielen Firmen gerne im Sinne einer „Horizonterweiterung“ gesehen. Problematisch könnte Dein Sabbatical nur dann werden, wenn Du in diesem Zeitraum gar nichts machst. Das könnte bei einem künftigen Arbeitgeber den Eindruck von mangelnder Motivation oder gar Faulheit hinterlassen.

FAQ - Häufig gestellte Fragen

1) Was versteht man unter einem Sabbatjahr?
Mit einem Sabbatjahr, häufig auch „Sabbatical“ genannt, wird eine berufliche Auszeit von meist einem Jahr bezeichnet. Viele Menschen nutzen ein Sabbatjahr, um sich weiterzubilden, zu reisen, sich sozial zu engagieren oder sich um die Erziehung oder Pflege von Angehörigen zu kümmern.
2) Wie viel Geld braucht man für ein Sabbatjahr?
Eine pauschale Antwort auf diese Frage gibt es nicht, zu unterschiedlich sind die persönlichen Voraussetzungen von Personen, die ein Sabbatjahr nehmen. Wichtig ist jedoch, auch die Kosten für Sozialversicherungen zu berücksichtigen, die während des Sabbaticals möglicherweise selbst getragen werden müssen.
3) Wie funktioniert ein Sabbatjahr?
In der Praxis wird ein Sabbatjahr oft über ein Teilzeitsarbeitsmodell oder eine Freistellung organisiert. Beim Freistellungsmodell erhältst Du während Deiner Auszeit kein Einkommen und finanzierst Deinen Lebensunterhalt aus Deinen Ersparnissen. Beim Teilzeitarbeitsmodell kürzt Dein Arbeitgeber über einen gewissen Zeitraum Dein Gehalt, bezahlt dieses jedoch während des Sabbatjahres weiter.