Virologe (m/w/d)

Oft sehen wir die Gefahr nicht. Das Streicheln des geliebten Haustieres, ein unsachgemäß gelagertes Essen, das Händeschütteln mit Freunden: Viren lauern nahezu an allen Orten, an denen wir Menschen uns an jedem Tag aufhalten. Schnell kann uns daher eine Infektion ans Krankenbett fesseln. Doch wie ist in solchen Fällen eigentlich vorzugehen, wenn der eigentliche Erreger so klein ist, dass er sich mit bloßem Auge nicht erkennen lässt? Die Antwort darauf kann der Virologe geben.
 

Key Facts Virologe

Ausbildung
dem Medizinstudium und dem Erlangen des Facharzt-Titels folgt eine mehrjährige Weiterbildung zum Virologen

Tätigkeitsbereich
Erforschung der Merkmale und der Lebensbedingungen von Viren, Suche nach hemmenden Substanzen, Diagnose am Patienten

Gehalt

ab etwa 4.000 Euro pro Monat

Zukunftsaussichten

Sehr gut, da die Wissenschaft rund um die Viren auch für künftige Generationen eine überlebenswichtige Bedeutung haben wird

Aufgaben eines Virologen

Patienten kommen mit einem Virologen kaum einmal in Berührung. Denn im Gegensatz zu Ärzten und Pflegern arbeiten sie nur selten in direktem Kontakt mit den erkrankten Personen. Ihr hauptsächliches Einsatzgebiet ist dagegen das Labor – hier untersuchen sie Viren, Bakterien und kleinste Mikroben. Oft sind moderne Mikroskope erforderlich, um derlei Lebewesen überhaupt zu erkennen. Zumal es gilt, wichtige Informationen über sie zu erforschen: Unter welchen Bedingungen breiten sie sich besonders gerne aus, wie können sie übertragen werden und wie gefährlich sind sie für Menschen und für Tiere? Erst mit diesem Wissen kann nach effektiven Methoden der Bekämpfung gesucht werden.

Darin wiederum ist die zweite wichtige Aufgabe des Virologen zu sehen. Er forscht nach Substanzen, die das Wachstum und die Gefährlichkeit der Viren soweit reduzieren, dass daraus keine Bedrohung mehr entstehen kann. In oft langwierigen Testläufen hinterfragt er, welche Mittel die gewünschte Heilung auslösen und in welcher Dosierung sie in einem Medikament vorkommen müssen. Der Virologe arbeitet dabei zumeist in einem Team. Ebenso tauscht er sich mit Kollegen in aller Welt aus, um neueste Forschungsergebnisse ohne Zeitverlust in sein Projekt einfließen zu lassen. Seine Tätigkeit ist nicht nur wichtig – vielmehr kann sie buchstäblich das Leben von Menschen retten.

Mit den Patienten arbeitet der Virologe übrigens nur selten einmal direkt zusammen. Und doch gibt es Berührungspunkte: So testet er in seinem Labor die Blut-, Urin- und Stuhlproben, die ihm von Hausärzten oder den Medizinern im Krankenhaus übermittelt werden. Hier schaut er nach vorhandenen Viren und überprüft, in welcher Konzentration sie sich im menschlichen Körper ausgebreitet haben. Das dabei gewonnene Ergebnis ist wiederum die Basis für den behandelnden Arzt, um die weitere Therapie einzuleiten und dem Patienten schnell bei der Heilung zu helfen. Der Virologe mag unsichtbar im Hintergrund arbeiten – am Genesungsprozess ist er dennoch maßgeblich beteiligt.

Welche Ausbildung braucht ein Virologe?

So wichtig die Arbeit des Virologen auch ist, so lang und beschwerlich ist der Weg der Ausbildung. Denn zunächst wird das Abitur erworben, um überhaupt mit einem möglichst guten Notendurchschnitt für das Studium der Medizin oder der Biologie zugelassen zu werden. Vornehmlich in den naturwissenschaftlichen Fächern sollten überdurchschnittlich gute Leistungen vorliegen – sie stellen die Basis dar, um das 12 Semester umfassende Medizinstudium erfolgreich anzugehen. In diesem Zeitraum durchläuft der Student unterschiedliche Ebenen der Wissensvermittlung. Neben dem Besuch der Vorlesungen im Hörsaal gehört auch das Erlernen der ersten praktischen Tätigkeiten in Praxen, Krankenhäusern und Forschungseinrichtungen zu seinem Tagesablauf.

In einem weiteren Schritt erfolgt die Facharzt-Ausbildung. Der künftige Virologe hat sein Medizinstudium erfolgreich beendet und sich für die Fachrichtung der Virologie entschieden. In diesem Bereich arbeitet er meist als Assistent nun wenigstens fünf Jahre lang. Wie seine Aufgaben aussehen und wo er eingesetzt wird, kann er mit der Wahl des Arbeitgebers selbst beeinflussen. Virologen werden ihre ersten beruflichen Schritte allerdings zumeist in einem Labor unternehmen. Hier findet die erste richtige Spezialisierung auf einen Fachbereich statt, die der ehemalige Student und jetzige Mediziner im Rahmen seiner Ausbildung durchläuft. Die Zeit selbst schließt der künftige Facharzt mit einer Prüfung ab – zu der er indes nur zugelassen wird, wenn er zuvor schon wiederholt seine Qualifikation nachgewiesen hat.

Sind die beiden vorherigen Schritte des Medizinstudiums und der Facharzt-Ausbildung beendet worden, müssen weitere fünf Jahre zur Weiterbildung investiert werden. Denn erst jetzt wird der Mediziner im Fachbereich der Virologie, der Infektionsepidemiologie und der Mikrobiologie geschult. Hier erfährt er Grundlegendes über die Arbeit im Labor – wozu auch das Wissen gehören kann, wie ein Labor geleitet wird. Die Arbeit mit den Viren und den dafür erforderlichen Gegenmitteln, das Forschen innerhalb eines festen Zeitplans und eines oft geringen Budgets, das Untersuchen und Behandeln von Patienten – Aufgaben, die der künftige Virologe abschließend erlernen muss, um in seinem Beruf arbeiten zu können.

Wo sind Virologen tätig?

Virologen kommen meist in einem Labor zum Einsatz. Ein solches kann eigenständig arbeiten und forschen, es kann ebenso aber zu einem Krankenhaus oder einer Praxiseinrichtung gehören. Darüber hinaus ist der Virologe mit seinem Fachwissen für diverse Unternehmen der Pharma-Industrie interessant, für die er nach neuen Medikamenten sucht. Virologen finden darüber hinaus oft eine Anstellung in den Gesundheitsbehörden der Kommunen, der Länder und des Bundes, wo sie etwa an der Verhütung von Epidemien arbeiten oder Pläne für den Notfall erstellen.
 

Was verdient ein Virologe?

Der Weg in den eigentlichen Beruf ist für Virologen nicht nur lang und beschwerlich – er wird auch schlecht bezahlt. Doch wer die rund 15 Jahre des Studiums, der Facharztausbildung und der Weiterbildung zum Virologen geschafft hat, darf sich auf steigende Gehälter freuen. Im Schnitt starten die Löhne in diesem medizinischen Fachbereich bei 4.000 bis 4.500 Euro im Monat. Insbesondere in der Pharma-Industrie lassen sich für kluge und kreative Köpfe aber Verdienste generieren, die ein Vielfaches dessen darstellen.