Traineeprogramme

Ein Trainee ist per Definition eine Person, die innerhalb eines Unternehmens eine praktische Ausbildung in allen Abteilungen erhält und dadurch auf seine spätere Tätigkeit vorbereitet wird. Soweit die Theorie. In der Praxis waren es lange Zeit vor allem Banken und Versicherungen, die ihren Führungs- und Fachkräftenachwuchs über Traineeprogramme systematisch aufgebaut haben. Mittlerweile werden in fast allen Branchen für Hochschulabsolventen, aber auch Quereinsteiger Traineeprogramme ausgeschrieben. Denn für immer mehr Firmen werden angesichts des Fachkräftemangels langfristig ausgerichtete Nachwuchsförderprogramme zu einem wichtigen Baustein ihrer Personalpolitik.

Traineeprogramm: Start künftiger Führungskräfte

Umso überraschender ist es, dass es für Traineeprogramme bislang keine rechtlich verbindlichen Standards oder Richtlinien gibt – im Gegensatz zum Praktikum oder der (dualen) Berufsausbildung. Deshalb können sich die Traineeprogramme von Unternehmen zu Unternehmen in Hinblick auf Lerninhalte, Dauer, Bezahlung und Karriereperspektiven, aber auch hinsichtlich ihrer Qualität teilweise sehr stark unterscheiden.
 
Um Bewerbern eine gewisse Orientierung zu bieten und besonders hochwertige Traineeprogramme auszuzeichnen, haben der Lehrstuhl für Personalwirtschaft der Universität in München zusammen mit „Absolventa“ im Jahre 2011 die Initiative „Karrierefördernde und faire Traineeprogramme“ ins Leben gerufen. Unternehmen, die eine hochwertige Trainee-Ausbildung (u. a. umfassende Betreuung, anspruchsvolle Aufgaben, angemessene Vergütung, regelmäßige Schulungen) gewährleisten, erhalten seither ein spezielles (Güte)Siegel.

Arten von Traineeprogrammen

Wenn von Trainees die Rede ist, ist in der Regel das allgemeine Traineeprogramm gemeint, in dem die Nachwuchskräfte in verschiedenen Abteilungen und Projekten eingesetzt werden. Dabei sollen sie möglichst alle Bereiche des Unternehmens und Personen kennenlernen und gleichzeitig selbst im Unternehmen bekannt gemacht werden. Dieses „Learning by doing“ wird in der Regel durch fachliche Weiterbildungen kombiniert. Auch Seminare, Vorträge und Messebesuche gehören in der Regel dazu. Bei international agierenden Unternehmen ist in der Regel auch ein Auslandsaufenthalt Teil des Programms sein.
 
In der Regel kristallisiert sich beim allgemeinen Traineeprogramms erst während des Programms heraus, in welchem Bereich der Trainee nach Abschluss eingesetzt werden kann oder will.
 
Anders seit es beim sogenannten Fachtraineeprogramm aus: Hier wird schon bei der Einstellung der künftige Einsatzbereich festgelegt. Die Nachwuchskraft wird also während des Traineeprogramms gezielt auf seine künftige Position im Unternehmen vorbereitet.

Traineeprogramm während des Studiums

Relativ neu ist das Traineestudium, wobei hier die Grenzen zum dualen Studium, einem berufsbegleitenden Studium oder zu Unternehmensstipendien bzw. Werkstudententätigkeit fließend sind. Beim Traineestudium bieten die Arbeitgeber dem Studenten für die Dauer des Studiums eine finanzielle Unterstützung an, beispielsweise die Übernahme der Studienkosten, oder zahlt ihm ein Traineegehalt. Als Gegenleistung verpflichtet sich der Studierende zu einer Praxistätigkeit neben dem Studium im Unternehmen (zum Beispiel regelmäßige Präsenz und Mitarbeit in verschiedenen Abteilungen, Praktika in den vorlesungsfreien Zeiten und Abschlussarbeit) und nach Abschluss seines Studiums zum Eintritt in das Unternehmen.
 
Das Traineestudium ist deshalb vor allem für diejenigen Studieninteressenten interessant, die schon als Schüler klare Vorstellungen von ihrer beruflichen Zukunft hatten und durch eine langfristige Bindung an einen Arbeitgeber schon früh die Weichen für ihre berufliche Zukunft stellen wollen.

Fordern und fördern

Normalerweise dauern Trainee-Programme mindestens zwölf, teilweise bis zu 24 Monate – je nach Größe des Unternehmens, dem jeweiligen Programm und den Vorkenntnissen. Dem Traineeprogramm vorangegangen ist meist ein harter Auswahlprozess, in dem Unternehmen gezielt geeignete Bewerber auswählen.
 
Das Konzept eines Traineeprogrammes sollte nach bestimmten Kriterien aufgebaut sein, die den Berufseinsteiger bestmöglich fordern und fördern, um ihn optimal auf seine künftigen Aufgaben vorzubereiten. Im allgemeinen Traineeprogramm durchlaufen sie mehrere Abteilungen, um so einen Einblick in verschiedene Fachbereiche und Tätigkeitsfelder zu bekommen. Denn für Führungs- oder Expertenposition ist es wichtig, die Unternehmensstruktur zu kennen, um später relevante Entscheidungen treffen zu können. Die Trainees lernen also „on-the-job“ und werden nach und nach in Projekte eingebunden und bekommen oftmals bereits Verantwortung zugewiesen.
 

Beste Chancen auf Festeinstellung

Eigentlich muss es nicht extra erwähnt werden, dass für Trainees nach Beendigung des Programms beste Aussichten auf eine Festanstellung bestehen. Immerhin investieren die Unternehmen schon in die Auswahl der Kandidaten viel Zeit und Energie. Und auch das eigentliche Traineeprogramm kostet viel Manpower und Geld, schließlich sollen damit gezielt künftige Fach- und Führungskraft aufgebaut werden. Bewährt sich der Trainee, will man ihn meist nur ungern gehen lassen.