Speditionskaufmann (m/w/d)
Key Facts Speditionskaufmann
Tätigkeitsbereich
Steuerung der Logistik, Transport und Vertrieb von Waren zwischen Produzenten, Händlern und Endverbrauchern
Ausbildung
Dreijährige Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen
Gehalt
1.500 bis 3.500 Euro
Zukunftsaussichten
Sehr gut, da die Logistikbranche seit Jahren ein starkes Wachstum aufweist und ein Ende des Trends nicht absehbar ist
Aufgaben eines Speditionskaufmanns
Der Speditionskaufmann stellt grundsätzlich ein Bindeglied zwischen dem Produzenten einer Ware und dem Händler dar. So vermittelt er etwa den Einkauf spanischer Apfelsinen an deutsche Supermärkte. Bei der Transaktion selbst ist er nicht beteiligt. Dennoch wickelt er im Hintergrund den Prozess der Logistik ab. Er wählt dafür einen effizienten Verkehrsweg – so kann die Ware mit dem Flugzeug, per Schiff, auf Güterwagons oder in einem Lastkraftwagen ihren Weg antreten. Natürlich müssen dafür vorab die erforderlichen Zolldokumente bereitgestellt werden. Insbesondere bei verderblichen Lebensmitteln oder bei lebenden Frachten ist eine möglichst kurze Reisedauer zu beachten, um Beschädigungen zu vermeiden.
Auch die Auswahl von Verkehrsmitteln und Personal obliegt dem Speditionskaufmann. Genügt es, für die Tour einen Fahrer einzuplanen oder erfordert die Länge der Strecke einen Ersatzmann? Ist die Kühlung des Lieferwagens ausreichend, um die Apfelsinen möglichst frisch an den Supermarkt zu liefern? Es ist also nicht der Transport alleine, der dem Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen manche schwere Aufgabe bereiten wird. Vielmehr sind unterschiedliche Faktoren zu beachten – selbst solche, die spontan auftreten können. Wie ist etwa zu handeln, wenn der Lastkraftwagen unterwegs eine Panne hat und sich die nicht selten stundengenau geplante Lieferung verzögert? Immerhin wären hier auch rechtliche Ansprüche unter allen Beteiligten zu prüfen – ein Schadensersatz ist nicht auszuschließen.
Für solche Fälle ist weitsichtig zu planen. Der Speditionskaufmann schließt dabei auch unterschiedliche Versicherungen ab, um die Waren, die Beschäftigten und die Transportmittel vor Schäden zu bewahren oder zumindest einen finanziellen Ausgleich für erlittene Einbußen zu gewährleisten. Ebenso ist diplomatisch zu handeln, wenn etwa der Händler mit der Lieferung des Produzenten nicht einverstanden ist oder sogar eine Reklamation erwogen wird. Der Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen bringt seinerseits zwar kein ausgeprägtes juristisches Fachwissen mit, sollte sich in der entsprechenden Rechtslage jedoch gut auskennen. Damit wiederum ist die Anforderung verbunden, auch die fremdländische Rechtsprechung in diesem Arbeitsbereich in groben Zügen zu verstehen.
Welche Ausbildung braucht ein Speditionskaufmann?
Nach der mittleren Reife – auch das Abitur ist gerne gesehen – beginnt der Bewerber eine Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen. Er durchläuft dabei eine Zeit von drei Jahren, die einerseits aus der praktischen Ausbildung in einem Lehrbetrieb besteht, andererseits aber auf theoretische Schulungen nebst anschließenden Prüfungen abstellt. Während dieser Dauer erhält der Lehrling bereits ein festes Gehalt, das je nach Bundesland im Bereich zwischen 600 und 1.000 Euro pro Monat liegen dürfte.
Nach Beendigung der Ausbildung ist eine Spezialisierung in unterschiedlichen Bereichen der Spedition möglich. Hierzu zählen etwa der Ein- und Verkauf von Waren, der Vertrieb, die Logistik, die Werbung oder die Vertiefung der rechtlichen Grundsätze des Arbeitsbereiches. Der Bewerber sollte also die Bereitschaft mitbringen, seinen Beruf nicht nur oberflächlich zu betrachten. Neben der geforderten Stressresistenz – mehr als 50 Wochenstunden sind keine Seltenheit – sowie dem Sinn für Planung und Organisation besitzt der Speditionskaufmann ein hohes Verantwortungsbewusstsein. Er tritt diplomatisch auf, muss häufig zwischen unterschiedlichen Parteien und Interessenlagen vermitteln. Kontaktfreude und ein flexibler Umgang mit den täglichen Herausforderungen sind daher gewünscht.
Wo sind Speditionskaufleute tätig?
Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung und einer etwaigen Spezialisierung stehen dem Speditionskaufmann diverse Türen offen. Häufig agiert er im Handel oder im Güterverkehr, kann also bei Warenhäusern ebenso wie im Verkehrsverbund eine Anstellung finden. Aber auch der gesamte Tätigkeitsbereich der Logistik wird gerne gewählt. So bringt der Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen etwa an einem Binnen- oder Flughafen sein Können ein. Überall dort, wo Güter transportiert oder gelagert werden, ist sein Wissen hilfreich. Der Ausbau neuer Streckennetze, das Knüpfen interessanter Kontakte oder das effiziente Gestalten von Transporten gehört dabei zu seinen täglichen Aufgaben.
Etwas seltener kommt es vor, dass der Speditionskaufmann seinen Weg in die Betriebswirtschaft, in das Rechtswesen, das Versicherungsmanagement oder sogar die Unternehmensführung findet. Dennoch profitiert er hierbei von seiner Fähigkeit, sich mit unterschiedlichen Einflüssen bei der Suche nach effektiven Lösungen zu befassen, Vor- und Nachteile abzuwägen sowie zwischen Menschen zu vermitteln. Insbesondere die Kenntnisse mehrerer Sprachen helfen dem Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen, eine Anstellung in anderen Ländern zu finden. Mag er oft auch als kleines Glied der gesamten Warentransportkette angesehen werden, so stünde ohne sein Zutun doch manches Rad still – und viele Verbraucher würden vor leeren Regalen auf die lange ersehnte Lieferung warten.
Was verdient ein Speditionskaufmann?
Dem bereits angesprochenen Ausbildungsgehalt von bis zu 1.000 Euro im Monat folgt nach Einstieg in das Berufsleben eine Erhöhung des Lohnes. Dieser dürfte – je nach Branche, Aufgabenbereich, absolvierter Arbeitszeit und erworbener Berufserfahrung – im Bereich von 1.500 bis 3.500 Euro liegen. Insbesondere mit einer Spezialisierung etwa in der Betriebswirtschaft oder im Transportmanagement kann der Speditionskaufmann aber durchaus ein höheres Gehalt erwerben – wobei zu beachten ist, dass die zu tragende Verantwortung und die abzuleistenden Arbeitswochenstunden hier eine besonders hohe Belastung darstellen können.