Beruf Rechtsanwaltfachangestellte*r
In diesem Artikel erhältst du interessante Informationen zu Gehalt, Ausbildung, Tätigkeitsbereich und Zukunftsaussichten einer*s Rechtsanwaltfachangestellten.
Wohl jeder Mensch wird in seinem Leben mindestens einmal mit einem rechtlichen Problem konfrontiert. Wohl dem, der dabei auf die Hilfe eines guten Anwalts setzen kann. Doch nicht nur er ist es, der Zeit und Ideen investiert, um einen anstehenden Fall möglichst gut enden zu lassen. Vielmehr wird er im Hintergrund durch seine Rechtsanwaltsfachangestellten unterstützt. Sie stellen insbesondere für die Organisation der Termine, das Anfertigungen von Schriftstücken und Akten sowie den Kontakt mit den Mandanten eine wichtige Stütze dar.
Key Facts Rechtsanwaltsfachangestellter
dreijährige Ausbildung zum Rechtsanwaltsfachangestellten
Tätigkeitsbereich
Organisation der Büroarbeiten, Planung der Termine des Anwalts, Erstkontakt mit Mandanten, Anfertigen von Dokumenten und Akten, Schriftverkehr mit Mandanten und Behörden, Hilfeleistungen zur Vorbereitung gerichtlicher Verfahren
Gehalt
ab etwa 2.500 Euro pro Monat
Zukunftsaussichten
Sehr gut, da Juristen auch in der Zukunft für eine funktionierende Gesellschaft benötigt werden – und ihre Fachangestellten dabei nicht durch die Technik ersetzt werden können
Aufgaben eines Rechtsanwaltsfachangestellten
Wer bereits einmal das Büro eines Juristen betreten durfte, wird die vielen Regale mit den unzähligen Akten kennen. Für einen Laien scheint es unmöglich zu sein, hier Ordnung und Struktur in die Fülle an Papier hineinzubringen. Der Rechtsanwaltsfachangestellte sieht darin aber eine reine Routinearbeit. Seine tägliche Herausforderung besteht zu einem erheblichen Teil in der Aufgabe, Schriftstücke anzufertigen und zu versenden, sie ebenso aber zu empfangen und zu archivieren. Jedes einzelne Blatt wird der entsprechenden Akte zugeordnet – die dazugehörige Aktennummer gleicht einer Adresse, an der sich das Gesuchte innerhalb weniger Augenblicke finden lässt.
Daneben ist der Rechtsanwaltsfachangestellte um den Kontakt mit den Mandanten bemüht. Per Mail und Telefon werden Sachverhalte erstmals besprochen, Termine für ein Treffen mit dem Juristen vereinbart. Auch nach einer solchen Unterredung zwischen dem Juristen und dem Mandanten geht die Arbeit direkt weiter: Rechnungen müssen erstellt, Schriftsätze angefertigt und zugestellt werden. Dabei ist abermals die Organisation des Büros maßgeblich für den Erfolg. Denn neben der Terminierung von Treffen muss der Rechtsanwaltsfachangestellte auch einen Überblick über sonstige Daten behalten: Wann finden beispielsweise die Verhandlungen vor dem Gericht statt oder wann laufen wichtige Fristen aus? In der Verwaltung einer juristischen Kanzlei gilt der Fachangestellte als wahres Genie der Planung.
Zudem unterstützt er seinen Anwalt bei allen anstehenden Aufgaben. Er kopiert Schriftsätze, fasst Urteile zusammen, ist um die Bestellung aller im Büro benötigten Materialien bemüht, hilft in der Vorbereitung zu gerichtlichen Prozessen und arbeitet dabei immer auch eigenständig. Zwar besitzt der Rechtsanwaltsfachangestellte im Regelfall keinen juristischen Abschluss. Die Herausforderung seines Berufes liegt aber gerade darin, dass er sich mit Gesetzen und Urteilen gut auskennen sollte. Zudem muss er die juristische Fachsprache beherrschen. Das Berufsbild gilt durchaus als stressig – zwar werden feste Arbeitszeiten vorgeschrieben, doch lassen sich diese nicht immer einhalten. Das Ansammeln von Überstunden gehört bei den Rechtsanwaltsfachangestellten leider zur Tradition.
Welche Ausbildung braucht ein Rechtsanwaltsfachangestellter?
Gerade einmal eine dreijährige Lehrzeit durchlaufen die angehenden Rechtsanwaltsfachangestellten. Dabei absolvieren sie das sogenannte duale System. Einerseits besteht ihre hauptsächliche Tätigkeit darin, in der Kanzlei ihres Arbeitgebers im Alltag mitzuhelfen und dort die praktischen Fähigkeiten des Berufes zu erlernen. Andererseits müssen sie in regelmäßigen Abständen die Berufsschule besuchen, wo ihnen die theoretischen Kenntnisse vermittelt werden. Schon früh kommen die Lehrlinge dabei mit der Organisation des Büros in Kontakt – eine Erfahrung, die für sie und ihren beruflichen Werdegang von größter Wichtigkeit sein dürfte. Wer diese Basics des Jobs nicht beherrscht, wird später einmal kaum einen Arbeitsplatz finden können.
Bewerber um eine Ausbildungsstelle sollten wenigstens den Realschulabschluss vorweisen können. Besonders geachtet wird dabei auf die guten Noten in den sprachlichen Fächern, ebenso aber in der Mathematik. Künftige Lehrlinge müssen eine offene und kommunikative Art mitbringen – sie verfügen darüber hinaus über ein hohes Maß an Empathie und Taktgefühl. Daneben wird es gerne gesehen, wenn bereits ein grundlegendes Interesse für Rechtsfälle und juristische Abläufe vorhanden ist. Zugleich muss aber auch akzeptiert werden, dass es sich bei diesem Job um eine reine Büroarbeit handelt, bei der die Angestellten oft Tage oder Wochen nur in der eigenen Kanzlei verbringen – und für die die Momente der Abwechslung spärlich ausfallen.