Nonverbale Kommunikation Beispiele und Erklärung
Was ist nonverbale Kommunikation?
Der Mensch ist ständig am Kommunizieren. Selbst wenn Du gerade nichts sagst, hört Deine Kommunikation nicht auf, denn Dein Blick, Deine Mimik, Deine Gestik, Deine Körperhaltung und Dein Habitus sind immer noch da und senden weiterhin Signale an Deinen Gesprächspartner. Menschen tendieren dazu, die Bedeutung nonverbaler Kommunikation zu unterschätzen. Ein großer Irrtum! Sie ist viel wichtiger, als allgemein gedacht und trägt entscheidend dazu bei, ob Dein Gesprächspartner Deine Nachricht versteht bzw. Dir wohlgesonnen ist.
Der Begriff leitet sich aus den lateinischen Wörtern „non“ (nicht), „verbum“ (Wort) und „communicare“ (sich verständigen) ab. Unter nonverbaler Kommunikation wird somit jede Form der nichtwörtlichen Verständigung verstanden. Sowohl die Schrift- als auch die Gebärdensprache werden übrigens nicht zur nonverbalen Kommunikation gezählt, da sie auf der gesprochenen Sprache beruhen.
Lange bevor sich Menschen mithilfe von Lauten miteinander verständigten, existierte bereits die Kommunikation über diverse Formen der Körpersprache. Die nonverbale Kommunikation ist demnach die älteste Form zwischenmenschlicher Verständigung.
Verbale und nonverbale Kommunikation unterscheiden sich in einem wesentlichen Punkt: Während die verbale Kommunikation bewusst geschieht, findet ein Großteil der nonverbalen Kommunikation unbewusst oder nur teilbewusst statt. Das bedeutet, dass nonverbale Kommunikation nur zu einem Teil willentlich gesteuert wird.
Angesichts des enormen menschlichen Repertoires an nonverbaler Kommunikation ist dies nicht weiter verwunderlich. Studien zufolge beherrscht der Mensch mehr als 5.000 unterschiedliche Gesten, über 1.000 verschiedene Körperhaltungen und sage und schreibe mehr als 250.000 Gesichtsausdrücke. Menschen sind somit wahre Großmeister der nonverbalen Kommunikation!
Warum ist nonverbale Kommunikation so wichtig?
Zur Bedeutung der nonverbalen Kommunikation gibt es inzwischen zahlreiche Studien. Die nach wie vor bekannteste ist jene des US-amerikanischen Psychologen Albert Mehrabian aus den 1960er-Jahren, der herausfand, dass die emotionale Wirkung eines Vortrages nur zu 7 Prozent von seinem Inhalt, jedoch zu 55 Prozent von der Körpersprache und zu 38 Prozent von der Stimme des Vortragenden abhängt. In einer weiteren Kommunikationsstudie wurde festgestellt, dass die Glaubwürdigkeit eines Menschen zu gut 80 Prozent auf Grundlage seiner Körpersprache beurteilt wird.
In Summe bedeuten diese Studienergebnisse, dass nonverbale Kommunikation eine wesentliche größere Rolle spielt als allgemeinhin angenommen. Ein wichtiger Grund, um Dich im Detail mit den verschiedenen Arten und Wirkungsweisen der nonverbalen Kommunikation zu beschäftigen.
Nonverbale Kommunikation - Beispiele
Der Blick
Die Augen sind das wichtigste Sinnesorgan des Menschen. Dementsprechend kommt dem Blick eine ganz besondere Rolle in der nonverbalen Kommunikation zu. Wenn Du mit einer anderen Person Blickkontakt hältst, strahlst Du Selbstsicherheit und Furchtlosigkeit aus. Das Senken des Blicks gilt hingegen allgemein als Zeichen der Unsicherheit, der Schuld oder der Scham. Das Rollen der Augen ist ein Zeichen dafür, dass eine Person genervt oder verärgert ist. Und wenn Du den Blickkontakt vermeidest, signalisierst Du Deinem Gesprächspartner Desinteresse, Verlegenheit oder Unsicherheit.
Die Mimik
Neben dem Blick ist die Mimik das wichtigste menschliche Instrument der nonverbalen Kommunikation Körpersprache. Wie bereits weiter oben erwähnt, ist der Mensch zu Abertausenden Gesichtsausdrücken in der Lage. Ein geöffneter oder geschlossener Mund, hochgezogene oder herabhängende Mundwinkel, geöffnete oder zusammengekniffene Augen, hochgestellte oder zusammengezogene Augenbrauen, eingefallene oder aufgeblasene Wangen, Lachen oder Weinen – mit dem Gesicht lässt sich eine schier endlose Zahl an Emotionen ausdrücken.
Die Gestik
Ebenso ist die Gestik ein zentrales Ausdrucksmittel der nonverbalen Kommunikation. Mit der Bewegung der Arme und Hände kannst Du nicht nur Emotionen vermitteln, sondern auch Dein gesprochenes Wort unterstreichen. Ausladende Arm- und Handbewegungen signalisieren Deinem Gegenüber Selbstsicherheit. Mit nach oben gerichteten Handflächen strahlst Du Offenheit aus. Verschränkte Arme sind hingegen ein Zeichen von Verschlossenheit und Distanz sowie Unsicherheit und Ablehnung. Achselzucken bringt Deine Gleichgültigkeit zum Ausdruck. Auch die Finger spielen eine wichtige Rolle bei der Kommunikation von Gefühlen. Mit den Fingern trommeln wirkt nervös oder ungeduldig. Wenn Du mit Deinen Fingern herumspielst, offenbarst Du Nervosität, Langeweile oder Desinteresse.
Die Körperhaltung
Auch die Haltung von Körper und Kopf sowie die Gangart verrät so einiges über die Persönlichkeit eines Menschen. Wer mit großen Schritten, einem aufrechten Gang und hochgerecktem Kopf unterwegs ist, zeigt Selbstbewusstsein, Entschlossenheit und Mut. Im Gegensatz dazu zeugen kleine Schritte, ein gebeugter Gang und ein gesenkter Kopf von Unsicherheit und Ängstlichkeit. Auch mit Deiner Körperhaltung gegenüber einer anderen Person lässt Du Rückschlüsse über Deine Einstellung zu diesem Menschen zu. Ein zugewandter Körper signalisiert Offenheit und Sympathie. Wenn Du Dich hingegen wegdrehst, bringst Du Deine Antipathie gegenüber dieser Person zum Ausdruck.
Der Habitus
Der Begriff Habitus leitet sich vom lateinischen Wort „habere“ für „haben“ ab. Demnach ist damit das Gehabe einer Person gemeint. Unter dem Gehabe wird das Gesamterscheinungsbild einer Person verstanden. Dieses setzt sich aus dem Aussehen und dem Verhalten zusammen.
Zum Aussehen zählen Aspekte wie die Art der Kleidung, der Sitz der Frisur und die Verwendung von Make-up. Das Verhalten einer Person deckt ein sehr breites Spektrum an Aspekten ab: Wie spricht sie? Welche Umgangsformen hat sie? Was isst sie? Wie bewegt sie sich fort? Die Summe der Aspekte des Habitus erlaubt Rückschlüsse auf die soziale und gesellschaftliche Stellung eines Menschen.
Die Paraverbale Kommunikation
Verbale und nonverbale Kommunikation haben einen unterschiedlichen Anteil an der Kommunikation. In Studien wurde herausgefunden, dass weniger als zehn Prozent der Kommunikation verbal stattfinden und somit der überwiegende Anteil der Kommunikation nonverbaler Natur ist.
Die paraverbale Kommunikation ist ein besonderer Teilbereich der nonverbalen Kommunikation. Sie beschreibt die Art und Weise, wie Menschen etwas sagen. Zur paraverbalen Kommunikation zählen demnach die Lautstärke, die Intonation, die Sprachmelodie, das Sprechtempo und die Stimmlage.
Sprichst Du leise oder laut? Betonst Du einzelne Wörter oder Satzteile besonders? Sprichst Du monoton oder eher singend? Sprichst Du schnell oder langsam? Hast Du eine hohe oder tiefe Stimme? Ist sie tragend oder zitternd? All diese Fragestellungen tragen entscheidend dazu bei, wie Deine Kommunikation bei Deinem Gesprächspartner ankommt. Vor allem Dialekte haben eine große Auswirkung auf die Bewertung Deiner Kommunikation. Abhängig von Deinem Gesprächspartner kann ein Dialekt als angenehm oder unangenehm empfunden werden.
FAQ - Häufig gestellte Fragen
Die Bedeutung der nonverbalen Kommunikation ist sehr groß. In einer Vielzahl von Studien zur Wichtigkeit von verbaler und nonverbaler Kommunikation konnte festgestellt werden, dass der nonverbale Aspekt eine deutlich größere Rolle spielt als der verbale.