Was sind Freelancer und wie verdienen diese Geld?

In Zeiten des demografischen Wandels, der Digitalisierung und dem in der Bevölkerung stetig wachsenden Wunsch nach Selbstverwirklichung wird der Job als Freelancer immer attraktiver. Denn als Freelancer kannst Du arbeiten, wo, wann und gewissermaßen auch was du möchtest. Dabei legst Du Deine Arbeitsbedingungen selbst fest und entscheidest darüber, welche Aufträge Du annimmst. Dennoch ist der risikoreiche Beruf vom freien Mitarbeiter nicht für jeden etwas, da er viel Struktur, Organisation und Aufwand mit sich bringt.

Doch wie wirst Du Freelancer? Wie kommst Du als Freelancer an Deine Aufträge? Was solltest Du beachten, damit Deine Tätigkeit als Freelancer erfolgreich wird? Was musst Du im Bezug auf Buchhaltung, Steuern und Gehalt beachten? Hier erfährst Du alles, was Du über den Alltag als Freelancer wissen musst.

Was ist ein Freelancer?

Der Begriff Freelancer wird am besten mit „freier Mitarbeiter“ ins Deutsche übersetzt. Gängige Bezeichnungen sind auch digitale Nomaden, Honorarkraft oder E-Lancer. Wortwörtlich geht Freelancer allerdings aus dem Englischen „freier Lanzenträger“ hervor und beschreibt einen Söldner, der seine Lanze in die Dienste desjenigen stellt, der ihn bezahlt.

Selbstständige Dienstleister, die individuell für ihre Auftraggeber arbeiten - das sind Freelancer. Denn freie Mitarbeiter werden über die Art des Beschäftigungsverhältnisses definiert. Ein freier Mitarbeiter ist nicht weisungsgebunden und nicht in das Unternehmen eingegliedert. Arbeitszeit und Arbeitsort kannst Du als Honorarkraft normalerweise selbst bestimmen. Außerdem ist Deine Zusammenarbeit mit Deinem Arbeitgeber in den meisten Fällen auf ein Projekt oder einen Zeitraum begrenzt.

Als freier Mitarbeiter arbeitest Du auf Pauschale, Stundenlohn oder Honorarbasis. Das bedeutet Du bekommst als Freelancer kein regelmäßiges, festes Gehalt. Weil Du nicht fest in einem Unternehmen angestellt bist, musst Du als Honorarkraft Deine Steuer anders abrechnen. Freie Mitarbeiter müssen Gewerbesteuer, Einkommens- und Umsatzsteuer zahlen. Außerdem musst Du Dich als Honorarkraft selbst um Deine Altersvorsorge und Krankenversicherung kümmern. 

Das Arbeiten als Freelancer ist besonders in der Medien- und IT-Branche sowie in Consulting und Werbung weit verbreitet. Gängige Berufe für freie Mitarbeiter sind Webdesigner, Grafiker, Programmierer, Coach, Copywriter, Trainer, Berater oder Marketer.
freelancer

Vorteile
Der Job als Freelancer bringt einige Vorteile mit sich. Als freier Mitarbeiter kannst Du flexibel arbeiten und selbst bestimmen, wann, wie viel und wo Du arbeiten möchtest. Du bist nicht an bestimmte Unternehmensstrukturen gebunden und kannst selbst entscheiden, welche Aufträge Du als freier Mitarbeiter annehmen möchtest. Der Erfolg Deiner Arbeit und die zugehörige Verantwortung liegt als Freelancer ganz in Deiner Hand, aber ebenso der Gewinn. 


Nachteile
Als Freelancer bist Du im Gegensatz zu einem Arbeitnehmer im Angestelltenverhältnis deutlich mehr auf dich selbst gestellt und weniger abgesichert. Wenn Du also Urlaub machst oder krank bist, fällt dein Einkommen als Honorarkraft komplett aus. Dieses Risiko solltest Du stets im Blick haben und in Deine Zukunftsplanung einfließen lassen. Außerdem musst Du Dich anders versteuern und selbstständig krankenversichern.

Wie erhältst Du als Freelancer neue Aufträge?

Da Du als Freelancer immer nur zeitweise für denselben Arbeitgeber arbeitest, ist die Jobsuche eine ständige Herausforderung und Dein treuer Alltagsbegleiter. Denn nur wenn Du auch einen Arbeitsauftrag hast, verdienst Du als Honorarkraft Geld. Daher solltest Du als freier Mitarbeiter stets versuchen, langfristige Kundenbeziehungen zu pflegen, um Folgeaufträge zu erhalten, die Dein Einkommen als Honorarkraft regelmäßiger und kalkulierbarer machen. Am einfachsten findest Du als freier Mitarbeiter im Internet neue Aufträge. Hier gibt es verschiedene Plattformen, die Jobs für Freelancer vermitteln. 

Aufträge für Grafiker, Designer, Fotografen oder Freelancerjobs im Marketing findest Du auf DasAuge.de. Im Bereich Kunst und Kreativität ist hier alles vertreten. Außerdem ist diese Plattform kostenlos und schreibt neben Jobs für freie Mitarbeiter auch Jobs zur Festanstellung aus. 

Textende und bloggende Freelancer können über bloggerjobs.de ihren nächsten Auftrag als freie Mitarbeiter finden. Vordergründig dient diese Plattform der Jobbörse von Vloggern und Podcastern und dreht sich um die Erstellung von Webseiteninhalten und Texten. 

Über freelance.de findest Du Jobs für freie Mitarbeiter aus jeder Branche. Von IT und Finanzen bis hin zu Sprachen, Medien und Kunst ist hier alles vertreten. Du kannst als Freelancer zwar eine Basismitgliedschaft gratis abschließen, die komplette Nutzung der Plattform kostet allerdings je nach Vertragslänge zwischen 12 und 17 Euro im Monat. 

freelancermap.de ist vor allem für freie Mitarbeiter im IT-Bereich interessant. Die ersten 15 Bewerbungen im Monat kannst Du als Honorarkraft gratis versenden. Möchtest Du Dich auf mehr als 15 Freelancer Jobs im Monat bewerben, kannst Du einen Premiumaccount für unter 10 Euro erwerben. 

gulp.de ist eine Freelancer Plattform der Zeitarbeitsfirma Randstad und dient als Vermittler von Freelancer-Tätigkeiten im Finanz-, IT- und Ingenieurbereich. Hier findest Du außerdem einen Berechner des Stundensatzes für die Aufträge als freier Mitarbeiter.

Für zwei Wochen kannst Du auch auf projektwerk.com kostenlos Probe-Mitglied werden und Dich über Aufträge für Freelancer informieren. Auch Bewerbungen als Honorarkraft für Projekte kannst du über diese Plattform abschicken.   

Eines der größten Plattformen für Freelancer in Europa ist twago.de. Hier findet nicht nur die Vermittlung von Arbeitsaufträgen zwischen Unternehmen und freien Mitarbeitern statt, auch die Bezahlung erfolgt über die Plattform. Zwar behält Twago eine Provision ein, dafür kannst Du Dich aber bei Vollendung des Auftrags als freier Mitarbeiter auf dein Gehalt verlassen.

Wie kannst Du ein Freelancer werden?

mann an laptop am schreibtisch

Um Dich selbstständig zu machen und Freelancer zu werden, solltest Du als Erstes einen Gang zum Finanzamt einlegen und dich anmelden. Anschließend wirst Du einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen und Deine genauen Tätigkeiten als freier Mitarbeiter und geplante Einkünfte darlegen. Anhand dieser Daten wird das Finanzamt Deine Einkommenssteuer-Vorauszahlungen als Honorarkraft berechnen.

Sobald Du erfolgreich als Freelancer registriert bist erhältst Du Deine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer, kurz UID. Diese wirst Du als freier Mitarbeiter gemeinsam mit Deiner Steuernummer auf jeder Rechnung angeben müssen. Wenn Du als Honorarkraft im ersten Jahr unter 17.500 Euro und im zweiten Jahr unter 50.000 Euro verdienst, musst Du keine Umsatzsteuer abführen, da Du unter die Kleinunternehmerregelung fällst. 

Was ist der Unterschied zum Freiberufler?

Sowohl Freiberufler als auch Freelancer arbeiten selbstständig. Doch obwohl die Begriffe oftmals als gleichbedeutend verwendet werden, sind sie eigentlich keine Synonyme. Faktisch gibt es hier relevante Unterschiede zwischen einem Freelancer und einem Freiberufler. Während Freelancer das Arbeitsverhältnis definiert, bezeichnet Freiberufler die Tätigkeit. Denn wer als Freiberufler gilt, wird in §18 des Einkommenssteuergesetzes genau festgelegt. 

Ein Freiberufler muss selbstständig eine Tätigkeit ausüben, die erzieherischer, unterrichtender, schriftstellerischer, künstlerischer oder wissenschaftlicher Art ist und einen akademischen Abschluss besitzen. Einige Berufe sind außerdem kammerpflichtig, das bedeutet die Freiberufler müssen sich in einer berufsständigen Kammer registrieren.

Berufe, die als Freiberufler ausgeübt werden, nennt man Katalogberufe. 

Dazu gehören Ärzte (auch Zahn- und Tierärzte), Lotsen, Dolmetscher oder Übersetzer, Heilpraktiker, Krankengymnasten, Journalisten, Handelschemiker, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte, Notare und Patentanwälte. Auch manche Sozialpädagogen, Dozenten, Hebammen, Lehrer, Erzieher oder Logopäden gelten als Freiberufler. Ein freier Mitarbeiter ist im Gegensatz zum Freiberufler also nicht auf die genannten Berufe beschränkt und kann auch in anderen Jobs und Branchen arbeiten.

Was muss ein Freelancer bei den Steuern beachten?

münzstapel mit scheinen

Wenn Du als Freelancer über einen Gewerbeschein abrechnest, bist Du, genauso wie eine GmbH oder GbR gewerbesteuerpflichtig. Hier hast Du als freier Mitarbeiter die Möglichkeit, deinen jährlichen Freibetrag von 24.500 Euro auf die Gewerbesteuer anzurechnen. Du musst also erst dann Steuern zahlen, wenn diese den genannten Freibetrag überschreiten. 

Grundsätzlich hängt die Höhe der Gewerbesteuer vom Hebesatz der Gemeinde ab, am besten informierst Du Dich lokal über die Steuersituation als Freelancer. Je nach Branche Deiner Tätigkeit als freier Mitarbeiter kann außerdem eine Mitgliedschaft bei der zuständigen Berufsgenossenschaft, eine Anmeldung bei der Künstlersozialkassen oder Registrierung bei der IHK verpflichtend sein. Auch hier wirst Du als Honorarkraft Beiträge zahlen müssen.  

Wie viel verdienen Freelancer?

Dein Gehalt als freier Mitarbeiter ist nicht festgesetzt und hängt ganz von der Auftragslage und Deinen Abmachungen mit dem Auftraggeber ab. Grundsätzlich kannst Du als Honorarkraft sowohl über eine Pauschale als auch über Stunden- oder Tagessätze abrechnen. Dein Gehalt als freier Mitarbeiter wird durch Deine Fähigkeiten und Vorerfahrungen beeinflusst, bietet aber nach oben hin keine Grenzen. Beim Stundensatz kannst Du Dich als Freelancer an dem Gehalt eines Festangestellten orientieren. Per Faustregel verdoppelst Du dieses Gehalt und rechnest es auf Deine Arbeitsstunden runter. Da Jobs als freier Mitarbeiter hohes unternehmerisches Risiko aufweisen und Werbungskosten sowie Sozialkosten miteinrechnen müssen, liegt der durchschnittliche Stundenlohn vom Freelancer bei 80 Euro.

Wie wirst Du als Freelancer erfolgreich?

frau streckt hand entgegen

Damit Dein Job als freier Mitarbeiter erfolgreich ist, solltest Du einige Faktoren von Anfang an beachten. Plane Dir einen Risikopuffer ein und sichere Dich durch Rücklagen gegen den Ausfall durch Krankheit oder das Ausbleiben von Aufträgen ab. Hier findest Du Ratschläge, wie Dein Job als Freelancer von Beginn an aber ebenso in Zukunft erfolgreich ist. 

Als Freelancer lohnt es sich, wenn Du Deinen Kundenstamm permanent ausbaust. Du reduzierst Dein Verlustrisiko, wenn Du nicht nur von einem Arbeitgeber abhängig bist. Versuche daher, auch wenn Du als freier Mitarbeiter gerade viel beschäftigt bist, laut Faustregel mindestens drei Stunden pro Woche in die Akquise von Neukunden zu investieren. 

Auch das Mischen von Projekten aus verschiedenen Branchen hat sich als Freelancer bewährt. So kannst Du Dich im Extremfall anpassen, falls die Nachfrage umschwingt oder einige Bereiche oder Tätigkeitsfelder von freien Mitarbeitern in ihrer Relevanz stagnieren. 

Da Du als Honorarkraft im Dienstleistungsbereich tätig bist, verkaufst Du in erster Linie deine Arbeit. Auch wenn du deshalb als Freelancer zwischenzeitlich Aufträge abschlagen musst, lohnt es sich auf Dauer wenn Du in Dich selbst und Deine Bildung investierst. Besuche daher kontinuierlich Weiterbildungen und bleibe auf dem neuesten Stand der aktuellen Fachkenntnisse eines Freelancers. Investition in Dich stellt auch immer eine Investition in Deine zukünftige Arbeit dar, wodurch Du den Wert Deiner Arbeit und damit Dein Gehalt steigern kannst. Außerdem lohnt es sich, wenn Du Dich über Bildungsprämien informierst, bei denen Du als freier Mitarbeiter finanzielle Unterstützung erhalten kannst. 

Außerdem solltest Du als freier Mitarbeiter Dein Jahresbudget kalkulieren, da dein Verdienst zwischen den Monaten stark schwanken kann. Beachte dabei aber, dass Du auch auf Steuervor- oder Nachzahlungen vorbereitet sein solltest. Auch das Bilden von regelmäßigen Rücklagen ist als Freelancer elementar. Denn falls Dir das Zurücklegen von Geld schwerfällt, kannst Du Dir auch ein fiktives Gehalt von höchstens 30 Prozent des Umsatzes auszahlen.

FAQ - Häufig gestellte Fragen

1. Was ist ein Freelancer?
Ein Freelancer ist ein freier Mitarbeiter, der selbstständig für einen Auftraggeber arbeitet. Als Freelancer bist Du nicht an die Unternehmensstrukturen gebunden und kannst Dir Arbeitszeit und -ort selbst aussuchen. Dafür ist dein Arbeitsverhältnis aber auch risikoreicher und Du wirst nicht über einen Arbeitgeber abgesichert. 
2. Wie kannst Du ein Freelancer werden?
Um Freelancer zu werden musst Du Dich im Finanzamt anmelden und einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen. Sobald Du Deine Umsatzsteueridentifikationsnummer hast, kannst Du Dich als Freelancer an die Auftragssuche machen.
3. Wie verdienen Freelancer Geld?
Freelancer verdienen entweder feste Tages- oder Stundensätze oder aber einen festgelegten Fixpreis für die Dienstleistung. Als Freelancer kannst Du dabei selbst entscheiden, was Dir lieber ist und Dich mit dem Arbeitgeber einigen.  

Autor: Yourfirm-Redaktion

Kontakt: redaktion@yourfirm.de