Fluglotse (m/w/d)

Sicherheit gilt in vielen Berufen als oberstes Gebot. Doch der Tätigkeitsbereich des Fluglotsen verzeiht nicht einmal kleinste Fehler. Denn wo sich Menschen und Maschinen viele eintausend Meter über dem Erdboden befinden, da können schon geringe Unachtsamkeiten zu gravierenden Folgen führen. Entsprechend eignet sich diese Arbeit nur für sehr wenige Personen, die das körperliche und das mentale Rüstzeug besitzen, um derart viel Verantwortung zu tragen.
 

Key Facts Fluglotse

Ausbildung
zwei- bis dreijährige Ausbildung zum Fluglotsen

Tätigkeitsbereich

Überwachung des Flugverkehrs und Gewährleistung der dortigen Sicherheit, Navigation von Flugzeugen, Analyse der Wetterlage, Erteilen von Warn- und Sicherheitshinweisen

Gehalt

ab etwa 4.000 Euro pro Monat

Zukunftsaussichten

Sehr gut, da der Flugverkehr künftig zwar stärker als heute vom technischen Fortschritt profitieren dürfte – die Verantwortung einzelner Entscheidungen wird aber auch weiterhin dem Fluglotsen zukommen

Aufgaben eines Fluglotsen

Schon der Volksmund weiß, dass das Leben über den Wolken wohl grenzenlos ist. Das Schweben in der Luft, das Fortbewegen mit Höchstgeschwindigkeit, das Betrachten von Ländern und Gewässern aus hohen Entfernungen – all das besitzt nicht nur seinen Reiz, sondern kann zu einem einzigartigen Erlebnis werden. Und doch auch zu einem Risiko. Denn das Sichtfeld des Piloten ist eingeschränkt. Er weiß nicht, was ihn auf dem Landeflughafen erwartet oder wie das Wetter in jenen Regionen aussieht, die er in wenigen Minuten durchfliegen wird. Er benötigt also Hilfe – und die bekommt er durch den Fluglotsen.

Fluglotsen können entweder in einem sogenannten Tower oder in einem Center eingesetzt werden. Sie überblicken von dort aus in der Regel den Flughafen und das dortige Treiben insbesondere auf den Rollfeldern. Daneben sind sie von einer Vielzahl an Computern und technischem Gerät umgeben. Damit wird die Organisation des Flugverkehrs vorgenommen. Ist etwa der Luftraum frei, sodass einem herannahenden Flugzeug die Landung erlaubt werden kann? Der Fluglotse überblickt alle gegenwärtigen Situationen und zieht daraus Rückschlüsse für die unmittelbare Zukunft. Er erspart dem Piloten damit ein Risiko, indem er diesen vor etwaigen Hindernisse oder besonderen Vorkommnissen warnt.

Der Beruf gilt als besonders stressig und ist mit der Übernahme eines hohen Maßes an Verantwortung verbunden. Die meist im Schichtdienst geregelte Tätigkeit basiert nicht alleine auf dem Auslesen von Analysen und Statistiken – vielmehr wird der Lotse auch immer wieder in den Kontakt zu einem Piloten treten und mit ihm die aktuelle Lage besprechen. Als extrem herausfordernd stellt sich dabei das korrekte Verhalten im Notfall ein. Wie ist also zu verfahren, wenn sich an Bord ein kranker Passagier befindet, das Flugzeug aufgrund einer schlechten Wetterlage aber nicht landen kann? Erneut sei darauf hingewiesen, dass Fehler in diesem Beruf unverzeihlich sind.

Welche Ausbildung braucht ein Fluglotse?

Der Fluglotse erlernt sein Wissen in einem Ausbildungsberuf. Dieser kann gegenwärtig allerdings nur an einem einzigen Standort in Deutschland aufgenommen werden. Es handelt sich dabei um die Stadt Langen, die unweit von Frankfurt am Main gelegen ist. Hier erwirbt der künftige Lotse zunächst innerhalb von 12 bis 15 Monaten eine rein theoretische Ausbildung, an die sich sodann eine Praxiszeit von abermals 12 bis 18 Monaten anschließt. Der Bewerber sollte teamfähig sein, ein Interesse an verschiedenen Fremdsprachen besitzen sowie gute Schulnoten – vor allem in der Mathematik und der Informatik – mitbringen. Zudem muss er über das Abitur verfügen. Ein Studium ist in diesem Arbeitsbereich nicht erforderlich.

Darüber hinaus wird sich der Bewerber einem strengen Auswahlverfahren unterziehen, das sich vornehmlich auf seine psychischen Eigenschaften fokussiert. Da der künftige Fluglotse stressresistent arbeiten muss und er eine hohe Verantwortung für Menschen und Material übernimmt, werden von ihm stets korrekte Entscheidungen erwartet. Trotz starker Schulnoten und sonstigen vorliegenden Eignungen bestehen viele Kandidaten die Testläufe nicht, da sie nicht das mentale Rüstzeug für den gewünschten Arbeitsbereich mitbringen. Idealerweise sollte daher vor der Bewerbung bereits eine Beratung bei der Deutschen Flugsicherung GmbH erfragt werden, um im persönlichen Gespräch die individuellen Fähigkeiten zu analysieren. Auch, wenn viele Antworten dabei ernüchternd ausfallen werden.

Da sich der Beruf des Fluglotsen im Bereich der höchsten Sicherheitsvorgaben des Landes bewegt, wird der Bewerber auch hierbei auf seine Eignung kontrolliert. Es genügt leider nicht alleine, ein makelloses Führungszeugnis vorzuweisen. Der Interessent darf vielmehr zuvor nicht einmal aktenkundig geworden sein. Heißt konkret: Es kann bereits genügen, dass er einmal als Teilnehmer auf einer politischen Demonstration registriert wurde, um ihm den Zugang zur höchsten Sicherheitsstufe zu verweigern. Zudem gilt: Wer in diesen Punkten innerhalb des Bewerbungsverfahrens unehrlich ist und wahrheitswidrige Angaben äußert, zu dem ist der Aufbau eines beruflichen Vertrauensverhältnisses kaum mehr möglich. Eine Anstellung wird hier regelmäßig verneint.

Wo sind Fluglotsen tätig?

Fluglotsen üben ihren Beruf auf einem Flughafen oder einem daran angeschlossenen Servicebereich aus. Sie unterstehen daher in der Regel der Flughafenverwaltung selbst und werden nur selten einmal als externer Berater ihren Job absolvieren. Übrigens sollte dabei nicht alleine an die großen Flughäfen der Metropolen der Welt gedacht werden – auch kleine Start- und Landeplätze benötigen einen Lotsen. Nach der Ausbildung ist zudem ein Wechsel zum Militär möglich, wo der Flugverkehr für die Bundeswehr überwacht wird.
 

Was verdienen Fluglotsen?

Der Beruf des Fluglotsen ist mit viel Stress und Verantwortung verbunden. Entsprechend hoch fällt demgegenüber die Vergütung aus. Bereits während des praktischen Teils der Ausbildung darf auf einen Bruttolohn von rund 3.000 Euro pro Monat geblickt werden. Das Einstiegsgehalt in den Beruf selbst liegt je nach Arbeitgeber und übernommenen Aufgaben im Bereich der 4.000 Euro. Steigerungen sind aber stets möglich – Jahresgehälter ab 60.000 Euro aufwärts gelten als üblich.