Bilanzanalyst (m/w/d)

Vermutlich haben die meisten Menschen schon einmal das Geld im Sparschwein, in der Brieftasche oder auf dem Konto zusammengezählt und gehofft, die errechnete Summe würde für die Erfüllung eines Wunsches ausreichen. Einem Unternehmen geht es in diesem Punkt nicht anders als den Bürgern. Ausgegeben werden kann nur, was bereits eingenommen wurde – oder was in der Zukunft als sichere Einnahme vorhanden ist. Als gewissenhafter Hüter des Ersparten kommt der Bilanzanalyst ins Spiel, der alle finanziellen Transaktionen genau im Blick hat.

Berufsbild Bilanzanalyst

Key Facts

Tätigkeitsbereich: Analyse aller Vermögens- und Sachwerte, regelmäßige Erstellung eines Geschäftsberichts, Unterstützung der Geschäftsleitung, Vermeidung finanzieller Risiken für das Unternehmen

Ausbildung: Ausbildung zum Bankkaufmann oder Studium der Wirtschaft

Gehalt: ab 2.000 Euro pro Monat

Zukunftsaussichten: Gut, da das Finanzgebaren über Wohl und Wehe eines Unternehmens entscheidet – fähiges Personal wird folglich dringend gesucht

Aufgaben eines Bilanzanalysten

So ein großer Konzern wirkt sehr komplex. Er besteht zumeist aus Produktionshallen und Grundstücken, aus Fahrzeugen und sonstiger Infrastruktur, aus Personal und Material, aus geistigem Know-how und natürlich aus dem Vermögen des Unternehmens. Was das alles in der Summe wert ist, kann der Bilanzanalyst genau sagen. Denn zu seinen Aufgaben gehört es, in regelmäßigen Abständen eines Quartals oder eines Jahres eine Analyse der finanziellen Lage seiner Firma zu erstellen. Im Ergebnis soll eine Auskunft darüber möglich sein, in welchen wirtschaftlichen Voraussetzungen sich das Unternehmen befindet – und welche Investitionen es sich künftig leisten kann.
 
Betrachtet werden dürfen indes nicht alleine die positiven Zahlen. Auch negative Posten müssen aufgeführt sein. Zu ihnen können Verschuldungen und Kredite gehören. Mit ihnen verbunden ist die Frage, welches Risiko sie für den Konzern bedeuten und wie sie sich so schnell wie möglich abbauen lassen. Angenehmer verlaufen dagegen die Debatten um das finanzielle Plus: Wie viel Gewinn hat das Unternehmen eingefahren und wie konnte es damit seine Ausgangslage auf dem Markt verbessern? Zahlenspiele und Überlegungen, die nur dann rentabel sind, wenn sie auf einer exakten Berechnung basieren. Der Bilanzanalyst trägt daher eine immense Verantwortung – schon kleinste Fehler in seiner Analyse könne verheerende Folgen auslösen.
 
Doch nicht alleine das Hier und Jetzt wird in einem solchen Zahlenmodell beleuchtet. Vielmehr gilt es, den Blick auch in die Zukunft zu richten. Ist es für den Konzern etwa empfehlenswert, mehr Personal einzustellen und noch mehr Güter zu produzieren? Ist es finanziell möglich, einen neuen Standort der Firma aufzubauen und dafür Grundstücke und Gebäude zu erwerben? Welcher dieser Schritte birgt hingegen ein derart großes Risiko, dass damit eine wirtschaftliche Gefährdungslage verbunden wäre? Zugegeben, diese Fragen werden kaum einmal durch den Bilanzanalysten selbst beantwortet. Er berät in diesen Punkten jedoch die Geschäftsführung, die ihre Entscheidungen auf den Berechnungen der Bilanzanalyse gründet.
 
Der Bilanzanalyst kann daher mit einem Kassenwart vergleichen werden: Er zählt das Hab und Gut zusammen, weist auf bestehende Schulden hin, stellt das Geld für künftige Investitionen zur Verfügung und informiert die Geschäftsführung regelmäßig über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens. Dabei agiert er nicht alleine. Vielmehr fungiert er als Teil oder sogar als Kopf eines Teams, das Tag für Tag seine Berechnungen im Haus vornimmt und über dessen Schreibtisch jeder eingenommene und jeder ausgegebene Euro läuft. Das ist die Grundlage einer gewissenhaften Arbeit, die über Wohl und Wehe einer Firma entscheidet und ohne die eine finanzielle Sicherheit kaum möglich wäre.

Welche Ausbildung braucht ein Bilanzanalyst?

Ausbildung zum Bankkaufmann oder im Handel absolviert haben. Gerne gesehen ist zudem ein Universitätsabschluss aus dem Fachbereich der Wirtschaft – zumal eine solche Qualifikation immer dann erforderlich ist, wenn ohnehin höhere Stufen auf der Karriereleiter angestrebt werden. Wer den langen Weg über die Vorlesungssäle scheut, kann aber auch über eine Weiterbildung im Bereich des Rechnungswesens und der Finanzbuchhaltung das Ziel erreichen. Angeboten werden solche Leistungen oft über die Industrie- und Handelskammern der Bundesländer, ebenso aber über private Bildungseinrichtungen. Etwa 12 bis 15 Monate müssen für die Fortbildung eingeplant werden.
 
Der Bilanzanalyst sollte daneben nicht nur überdurchschnittlich gut rechnen können. Vielmehr zeigt er sich im Umgang mit den modernen Hilfsmitteln sehr versiert. Schon lange tippt er seine Zahlen nicht mehr in den Taschenrechner ein – insbesondere umfangreiche Berechnungsmodelle bleiben dem Computer überlassen, dürfen sich aber trotzdem keinen Fehler erlauben. Der Bilanzanalyst arbeitet somit sorgfältig und selbstständig. Lösungsorientiert bewältigt er die sich immer wieder aufs Neue einstellenden Probleme, um eine richtige Berechnung der Bilanzanalysen zu gewährleisten. Kreativ sucht er zudem nach Möglichkeiten, um Kosten zu senken und Gewinne zu steigern. Kommunikativ berät er darüber mit seinem Team – und setzt die Geschäftsführung von seinen Ergebnissen in Kenntnis.

Wo sind Bilanzanalysten tätig?

Der Bilanzanalyst arbeitet meist im Finanzbereich eines Unternehmens. Auch in der Buchhaltung ist er anzutreffen. Ebenso kann er als externer Berater für kleinere und mittelständische Firmen auftreten, denen er im Rahmen eines Consulting-Auftrages dabei hilft, eine wirtschaftlich ruhige oder sogar erfolgreiche Lage anzustreben. Oft ist das die Basis, um früher oder später selbst die Geschäftsleitung eines Betriebes zu übernehmen.

Was verdient ein Bilanzanalyst?

Mit Blick auf das Gehalt ist leider eine Spaltung des Berufes zu erkennen. Bilanzanalysten, die über eine herkömmliche Ausbildung im Handel oder im Bankwesen in ihren Beruf finden, müssen in der Regel mit einem Gehalt ab 2.000 Euro aufwärts pro Monat rechnen. Besser sieht die Ausgangslage dagegen bei jenen Bewerbern aus, die einen Universitätsabschluss vorweisen können: Sie starten meist mit verantwortungsvolleren Aufgaben – und einem Lohn ab etwa 3.000 Euro im Monat.