Digitalisierung revolutioniert das Recruiting
Egal ob Produktion, Einkauf, Logistik, Marketing oder Verwaltung und HR – Digitalisierung heißt nicht nur, alle wichtigen Daten anstatt auf Papier nun online zu speichern. Sie geht auch mit einer Vernetzung der Mitarbeiter und Abteilungen sowie der Automatisierung und effizienteren Gestaltung vieler Prozesse einher. Im Bereich HR und Verwaltung eröffnen sich durch die Digitalisierung zahlreiche Möglichkeiten, durch die alle im Unternehmen profitieren können.
Mögliche Anwendungsszenarien und Recruiting Trends durch die Digitalisierung
• Schnelle, formlose Kommunikation über Messenger-Dienste
• Verknüpfung von Kalendern und automatisierte Termin-Eintragungen
• Digitales Mitarbeiterprofil ermöglicht automatisch passende Aufgabenzuweisung
• Datenbanken als Mitarbeiter- und Talentpool zur einfachen Übersicht und Kommunikation
• Digitales Arbeitszeitkonto erleichtert beispielsweise die Erstellung von Lohnabrechnungen und die Urlaubsplanung
• Automatische Weiterbildungsangebote und Erinnerungen
• Eigenes Stellenmarkt-Netzwerk für interne und externe Bewerber
Dabei ist die digitalisierte Weiter-entwicklung im Bereich HR keinesfalls eine Eins-zu-eins-Kopie der altgedienten analogen Prozesse. Vielmehr geht es darum, bestehende Abläufe kritisch zu hinterfragen und bei Bedarf zu optimieren. Gleichzeitig bieten digitale Lösungen erhebliches Potenzial zur effektiveren Ver-arbeitung von Daten aller Art. Am besten gelingt dies, indem so viele Bereiche wie möglich direkt miteinander verknüpft werden. Ein einfaches Beispiel: Stehen Daten aus Bewerbungsunterlagen automatisch der jeweiligen Abteilung zur Verfügung, kann diese die Einarbeitung und Weiterbildung eines Mitarbeiters optimieren. HR und Verwaltung bilden das Rückgrat eines Unternehmens. Dementsprechend ist das Potential in diesen Bereichen besonders groß. Gleichzeitig besteht hier aber auch ein bedeutendes Risiko, die falsche Richtung einzuschlagen. Lösungen müssen immer aus der Sicht aller Beteiligten betrachtet werden und dürfen keinesfalls nur einseitigen Nutzen bieten. Nur so können Sie Akzeptanz für Veränderungen schaffen und neue Vorgehensweisen etablieren. Insbesondere das Recruiting als Schnittstelle Ihres Unternehmens mit potenziellen neuen Arbeitnehmern ist stark vom digitalen Wandel betroffen. Bei aktuellen Recruiting Trends geht es nicht nur um größere Effektivität durch digitale Datenverarbeitung. Mit dem raschen Aufschwung der neuen digitalen Medien hat sich die physische Grundlage für Recruiter drastisch verändert. An die Stelle traditioneller Stellenmärkte in der Zeitung sind digitale Jobportale getreten. Gleichzeitig bieten gezielte Stellenanzeigen über Suchmaschinen, die eigene Webseite oder soziale Medien zahlreiche neue Recruiting-Kanäle. Active Sourcing, Social Recruiting und Talent Pool Management sind nur einige Recruiting Trends im Rahmen von HR 4.0, die Unternehmen in Zukunft vielversprechende Talente sichern sollen.
“Arbeit wird zum Konsumerlebnis, die möglichst aufregend und abwechslungsreich sein soll.”
Wie werden wir in Zukunft arbeiten?
Schon bereiten sich viele Unternehmen umfassend für den in Zukunft immer wichtiger werdenden War for Talents vor. Auch wenn in Zukunft einige Berufe aussterben und Handarbeit durch Maschinen und Automatisierung abnimmt, sind Arbeitnehmer immer noch das wichtigste Kapital für Firmen. Nur wer trotz demografischem Wandel und Fachkräftemangel Talente für sich gewinnen kann, wird in Zukunft erfolgreich sein. Nur einer von vielen Recruiting Trends: Schon heute bemühen sich führende Unternehmen, eine Wohlfühlatmosphäre für ihre Angestellten zu kreieren, um die besten Köpfe auf dem Markt für sich zu gewinnen. Eigens für diesen Zweck angestellte Feel-Good-Manager ermitteln die Wünsche der Mitarbeiter und setzen diese, soweit möglich, in die Tat um.
Megatrend Individualisierung
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist schon länger ein Thema, das vor allem berufstätige Frauen umtreibt. Mit der zunehmenden Aufweichung der Geschlechterrollen nimmt dieses Thema jedoch insgesamt immer mehr Platz ein. Gleichzeitig sehen immer mehr junge Menschen ihren Beruf nicht mehr als wichtigsten Lebenszweck. Sie wünschen sich dementsprechend Erfüllung in ihrer Freizeit. Individualisierte Arbeitszeiten und -bedingungen werden in Zukunft daher stark an Bedeutung gewinnen. Gleichzeitig wünschen sich viele Arbeitnehmer auch im Unternehmen selbst mehr Entscheidungs- und Entfaltungsfreiheit. Diese Anliegen gehen einher mit den größer werdenden Ansprüchen an die Sinnhaftigkeit des Arbeitgebers und der eigenen Tätigkeit. Um diese Bedürfnisse zu befriedigen, sehen sich Führungskräfte zunehmend gezwungen, Dynamik und Kommunikation auf Augenhöhe, wie man sie in einem Startup findet, zu schaffen. Gleichzeitig muss aber die Effizienz traditioneller Hierarchien erhalten bleiben.
One size fits Nobody
Waren die letzten 50 Jahre geprägt davon, Arbeitsumgebungen möglichst günstig und effizient zu gestalten, beginnt mittlerweile eine Trendwende: Anstatt stumpfsinnig und demotivierend sollen moderne Arbeitsplätze im Büro die Kreativität und die Zusammenarbeit im Team fördern. Verantwortliche mussten feststellen, dass Einheitslösungen am Ende alle Beteiligten unglücklich machten. Dementsprechend findet in dieser Hinsicht ein großes Umdenken statt. Gleichzeitig verschlanken sich immer mehr Unternehmen und lagern einzelne Bereiche aus, indem sie auf externe Dienstleister setzen.
Chancen und Herausforderungen durch Digital Natives
Im 21. Jahrhundert aufgewachsene Digital Natives adaptieren besonders schnell neue Technologien, managen mühelos große Netzwerke und filtern effizient große Mengen an Informationen. Sie stellen aber auch besondere Anforderungen: Von klein an von allen umworben, stellt die Arbeit für sie nur ein weiteres Konsumerlebnis dar. Dementsprechend soll sie möglichst aufregend, abwechslungsreich und auf sie angepasst sein. Zu den typischen Schwächen der nächsten Generation an Arbeitnehmern gehören zum Beispiel Soft Skills wie effiziente verbale Kommunikationsfähigkeiten. Auch die Auseinandersetzung mit Problemen und Fehlern müssen Unternehmen in Zukunft angehenden Talenten erst durch passende Weiterbildungen vermitteln.
“Die Arbeit wird immer mobiler und projektorientierter”
Recruiting Trends und die künftige Rolle der Personaler
Während viele andere Bereiche bereits erfolgreich ihre Weichen auf Digitalisierung gestellt haben, hinkt die HR-Abteilung hier oft noch hinterher. Dabei bietet die digitale Vernetzung auch hier Informationen und Mehrwerte, die als Chance und Treiber für Innovation und Weiterentwicklung dienen können. Durch die Digitalisierung können klassische Prozesse im HR-Management automatisiert werden. Hierbei spricht man auch von HR 4.0. Dadurch werden neue Kapazitäten für die Entwicklung neuer Strategien und wertschöpfende Maßnahmen frei. Mit dem Aufgabengebiet der Personaler wandelt sich auch das Anforderungsprofil für Mitarbeiter im HR-Bereich. Bisher machen klassische administrative Aufgaben rund 30 bis 40 Prozent des Tagesgeschäfts eines Personalers aus. In Zukunft werden sie dank Automatisierung aber immer mehr in den Hintergrund treten. Stattdessen sind zunehmend Kreativität, gestalterisches Talent und unternehmerisches Denken gefragt. Die Anwerbung neuer Talente und geeigneter Mitarbeiter wird immer aufwendiger und erfordert in Zukunft neben einer guten Menschenkenntnis auch eine ausgezeichnete Vernetzung und Präsenz als Teil einer aktiven Recruitment-Strategie. Ebenfalls gefragt sind “ein Händchen” für die Analyse und systematische Auswertung von Talentpools und Profilen in Jobnetzwerken. Firmenintern begleiten Personaler bestehende Mitarbeiter durch Transformationsprozesse: Arbeitsplätze und Aufgabenfelder wandeln sich durch technische Entwicklungen immer schneller. Arbeitskräfte können hier nur durch passende Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen mithalten. Damit verändert sich die Rolle des Personalers im digitalen Zeitalter immer mehr hin zum Vermittler zwischen den Vorgaben der Führungskräfte und den Möglichkeiten der Mitarbeiter. Es ist Aufgabe der HR, Kollegen im Transformationsprozess als Mentoren zur Seite zu stehen. Dazu gehören einerseits Umfragen zur Mitarbeiterzufriedenheit und Wünschen als auch Trainings, Coachings und Gespräche für Führungskräfte. Nur durch Kommunikation kann ein neues, modernes Führungsmodell etabliert werden. Das ist nötig, weil sich klassische Hierarchien durch digitale Technologien zunehmend auflösen: Die Arbeit wird immer mobiler und projektorientierter.
Um den aktuellen Recruiting Trends zu folgen und das Unternehmen bei der Digitalisierung erfolgreich zu unterstützen, sollten Personaler im Rahmen von HR 4.0 selbst technikaffin sein. Der Umgang mit verschiedenen Kommunikationskanälen und ein Händchen für die Analyse von Daten werden in Zukunft immer mehr an Bedeutung zunehmen. Sie sind die wichtigsten Instrumente mit denen HR den Arbeitsalltag für alle Beteiligten verbessern kann.
Fazit: Jetzt Recruiting Trends folgen und in Zukunft profitieren
Die derzeitige Krise macht es vielen Unternehmen nicht leicht, positiv in die Zukunft zu sehen. Mit dem richtigen Blickwinkel bietet die Corona-Krise aber riesige Chancen fürs Recruiting: Momentan erleben Personaler zahlreiche Herausforderungen, die ein gewaltiges Lernpotenzial bieten. Unsere Tipps, um gut durch die Flaute zu kommen und danach richtig durchzustarten:
1. Perfektionieren Sie digitales Recruiting und behalten Sie diese Strategien bei
2. Bauen Sie jetzt einen umfassenden Talentpool auf, den Sie später ausbauen können
3. Implementieren Sie eine interne Stellenbörse
4. Werben Sie mit erfolgreichem Krisenmanagement am Beispiel Ihrer Corona-Strategie
5. Homeoffice und flexible Regelungen als Optionen beibehalten