Wie kündigt sich ein Burnout an?
Erst seit Anfang des Jahres 2022 ist Burnout als eigenständiges Syndrom im offiziellen Diagnosekatalog der WHO aufgeführt. Burnout entsteht dabei aufgrund eines hohen Stresslevels am Arbeitsplatz und beschreibt einen Zustand der totalen körperlichen sowie geistigen Erschöpfung. Dabei treten Symptome wie eine zunehmend negative Haltung zum Beruf, eine reduzierte Leistungsfähigkeit, Konzentration und Produktivität, ein höheres Aggressionslevel, ein verändertes Sozial- und Freizeitverhalten oder auch körperliche Symptome wie Schlafstörungen und eine innere Unruhe, auf. Betroffene verfallen in Depressionen und leiden zudem unter psychosomatisch bedingten Muskel-Skelett-Erkrankungen, wie beispielsweise Rückenschmerzen.
Die häufigsten Gründe für ein Burnout
Die Arbeitsmarkt-Studie von Robert Half 2021 gibt einen Einblick in die häufigsten Gründe für ein Burnout-Syndrom. Die befragten Manager vermuten als Hauptgrund für ein Burnout die Angst vor Kündigung, gefolgt von der schwierigen Vereinbarkeit von Arbeit im Homeoffice bei gleichzeitiger Kinderbetreuung. Auch der zunehmende Leistungsdruck, die Perspektivlosigkeit sowie Mobbing und mangelnde Anerkennung seien fördernd für einen derartigen mentalen Erschöpfungszustand.
Burnout-Prävention als oberstes Gebot für Arbeitgeber
Burnout verursacht nicht nur seelische, sondern auch wirtschaftliche Schäden, wenn Mitarbeitende daran erkranken. Mitarbeitende, die unter ständigem Stress stehen, haben nicht nur mehr Fehltage. Sie machen auch öfters Fehler, die in hohen Kosten für das Unternehmen resultieren. Außerdem verlassen sie das Unternehmen schneller, das mit kostenintensivem Recruiting einhergeht. Arbeitgeber, denen sowohl die Gesundheit ihrer Mitarbeiter als auch der Erfolg des Unternehmens am Herzen liegt, sollten also in die Burnout-Prävention investieren.
Wie können Sie Burnout vorbeugen? Der “Burnout-Präventions-Index” gibt einen ersten Anhaltspunkt.
Index für Burnout-Prävention: Was wird gemessen?
Der BPI setzt sich aus insgesamt zehn Kennzahlen zusammen, dazu gehören beispielsweise:
• Personalbezogene Abläufe: Je höher der Wert, desto besser sind die Abläufe in der Personalbetreuung, der Karriereplanung, der Arbeitsplatzbeschreibung etc. organisiert.
• Kompetenzentwicklung: Je mehr Vorträge und Seminare Sie Ihren Mitarbeitern zum Thema „Gesundheit“ anbieten, umso höher wird diese Kennzahl sein.
• Arbeitsumgebung: Der Wert beschreibt die Möglichkeit für Mitarbeiter, selbst aktiv die räumliche Arbeitsumgebung zu gestalten. Ein hoher Wert bedeutet einen attraktiven Arbeitsplatz.
• Allgemeine Hintergründe: Ob Kantine, gemeinsame Veranstaltungen oder auch räumliche Situation: Die Höhe dieser Kennzahl zeigt dem Bewerber, wie hoch der „Wohlfühlfaktor“ ist.
• Betriebliches Gesundheits-Management: Diese Zahl beschreibt die organisatorischen Voraussetzungen und Maßnahmen, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern.
Diese und andere Kennzahlen ergeben den BPI, der sich zwischen 0 und 100 Punkten bewegt. Aktuell sind Unternehmen mit einem BPI größer als 80 als hervorragend einzustufen. Mittelständische Unternehmen haben auch die Möglichkeit, ein Zertifikat mit dem vom Burnout-Helpcenter ermittelten Burnout-Präventions-Index sowie die wichtigsten Ergebnisse des Audits in ihre Firmenprofile und Stellenanzeigen bei Yourfirm.de zu integrieren – für Unternehmen eine wichtige Referenz, um Bewerber von ihren besonderen Qualitäten zu überzeugen. Sie möchten Ihren persönlichen Unternehmens-BPI ermitteln? Dann können Sie sich an die Experten für dieses Thema, die Burnout-Lotsen, wenden, um einen Audit-Termin zu vereinbaren.
Telefonische Beratung: 07130-4032540
Burnout vorbeugen: Mit diesen Maßnahmen gelingt’s
Vor dem Hintergrund der steigenden Zahlen psychischer Erkrankungen sollten Arbeitgeber Zeit für eine mutigere, transparente interne Kommunikation aufwenden und aktiv das Gespräch mit Mitarbeitern suchen. Arbeitgeber müssen ihren Angestellten signalisieren, dass diese keine Angst davor haben müssen, ihre Ängste und Sorgen vor Ihnen zu offenbaren und klar zu kommunizieren. Die Gesundheit von Mitarbeitern ist ein wichtiges Gut in Unternehmen. Zwar haben das bereits viele erkannt, noch sind es jedoch zu wenige. Siemens z. B. hat bereits von 40 Jahren erkannt, dass das betriebliche Gesundheitsmanagement eine hohe Relevanz hat. Die jährliche Investition in Präventionsmaßnahmen zahlt sich für das Unternehmen aus. So haben Mitarbeiter die Möglichkeit, an einer Herz-Kreislauf-Kur teilzunehmen und sich für 24 Tage eine Auszeit vom Arbeitsalltag zu gönnen. Klar müssen es nicht immer die großen Maßnahmen sein. Im Büroalltag wirken bereits auch viele kleine Maßnahmen präventiv gegen Burnout. Wir haben hier ein paar zusammengestellt:
• Regelmäßige Gespräche mit Mitarbeitern
Inzwischen ist klar geworden, dass regelmäßige Gespräche sinnvoll sind. Viele Unternehmen haben daher Quartalsgespräche eingeführt. Aber auch darüber hinaus empfiehlt es sich kurz Gespräch mit Mitarbeitern zu führen. Führungskräfte sollten ein Ohr dafür haben, wie es den Mitarbeitern geht, ob sie zufrieden sind, wie sie mit Zielen und der Arbeitsbelastung zurechtkommen und wie sie Atmosphäre im Büro empfinden. Mitarbeiter sollten sich nicht alleine fühlen und das Gespräch in einer angstfreien Umgebung stattfinden. Das fördert erwiesenermaßen die Mitarbeiterzufriedenheit und Gesundheit.
• Vorbild Führungsebene
Veränderung braucht Rückendeckung und Vorbilder. Hier steht die Chefebene an vorderster Front. Nur wenn sie offen zeigt, dass für sie Work-Life-Balance wichtig ist, dass Überstunden nicht gefordert werden, dass eine ständige Verfügbarkeit nicht gewünscht ist, wird sich das auch auf das Verhalten der Mitarbeiter übertragen.
• Anerkennung durch Führungspersonen und Teamleiter
Oftmals wird das Ausbleiben von Lob und Anerkennung durch die Vorgesetzten als negatives Arbeitsklima empfunden. Fakt ist, bleibt Wertschätzung für gute Arbeit aus, leidet die Arbeitsmotivation. Motivierendes Lob schadet nie und fördert eine offene Unternehmenskultur.
• Verständnis und Fürsorge
In jedem Unternehmen gibt es Phasen, in denen es mehr zu tun gibt und Deadlines für Stress und Zeitdruck sorgen. Wichtig ist es dann, dass die entsprechenden Mitarbeiter nicht allein gelassen werden. Zeigen Sie als Führungskraft Verständnis und geben durch zusätzliche Arbeitsmittel Hilfestellung. Dieser Rückhalt hilft Mitarbeitern gut durch stressige Phasen zu kommen und sorgt ganz nebenbei auch dafür, dass Sie Burnout vorbeugen.
Wiedereingliederung nach Burnout – Darauf kommt es an
Einer Ihrer Mitarbeiter hatte Burnout und Sie versuchen nun, ihn nach seiner Erkrankung wieder in das Unternehmen zu integrieren? Wir zeigen, welche Faktoren nach einem Burnout entscheidend für ein erfolgreiches betriebliches Eingliederungsmanagement sind.
1. Selbstwirksamkeit als wichtige Schlüsselkompetenz: Die Betroffenen müssen ihr Selbstvertrauen zurückgewinnen und lernen, zu manchen schwierigen Aufgaben “Nein” zu sagen.
2. Unterstützung von Führungskräften und Kollegen: Besonders wichtig ist es, dass Vorgesetzte und Arbeitskollegen den Betroffenen Wertschätzung und Anerkennung signalisieren. Nur so fühlen sie sich wieder als vollwertiges Mitglied im Team.
3. Fürsorgepflicht des Arbeitgebers: Hier ist es wichtig, dass der Arbeitgeber dem oder der Betroffenen wirklich ernsthaft helfen will und keine Drohungen ausspricht. Nur so entsteht Vertrauen auf beiden Seiten.
4. Wiedereingliederungs-Coaching: Die Wiedereingliederung ins Unternehmen sollte durch Feedback-Gespräche oder ein externes Coaching-Angebot unterstützt werden.
Fazit: Gesundheit geht alle an
Spätestens seit der Corona-Pandemie ist klar: Die Gesundheit des Einzelnen geht alle etwas an. Deshalb ist es von Unternehmensseite wichtig, die entsprechenden Maßnahmen zu installieren, um für die körperliche und geistige Gesundheit der eigenen Mitarbeiter zu sorgen. Burnout-Prävention ist da ein wichtiger Schritt.
Häufig gestellte Fragen:
Warum Burnout-Prävention?
Was versteht man unter Burnout-Prävention?
Wie kann man Burnout verhindern?
• Regelmäßige Gespräche mit Mitarbeiter über Arbeitsbelastung
• Verständnis und Hilfe in stressigen Situationen
• Eine auch durch die Geschäftsleitung vorgelebte Work-Life-Balance
• Tabuisierung von Überstunden
• Abschaffung ständiger Erreichbarkeit