Was bedeutet mobiles Arbeiten?
Mobiles Arbeiten lässt sich am besten als eine von einem festen Arbeitsplatz unabhängige Arbeitsweise beschreiben. Sowohl bei traditionellen Arbeitsformen als auch im Homeoffice haben Arbeitnehmer:innen einen festen Arbeitsplatz, an dem sie ihre Tätigkeit ausüben. Beim Mobilen Arbeiten geht das aber von überall: Die eigene Wohnung kann hier ebenso zum Arbeiten dienen wie ein Café oder ein Co-Working-Space. Bisher ist mobiles Arbeiten vor allem bei Außendienstlern und Angestellten, die häufig zu Meetings und Besprechungen unterwegs sind, verbreitet. Hier liegt es auf der Hand, dass diese auch unterwegs im Flugzeug oder Zug produktiv arbeiten können.
Der Unterschied zwischen Telearbeit, Homeoffice und mobiles Arbeiten
Viele Firmen und Verantwortliche machen den Fehler, Homeoffice und Mobiles Arbeiten als zwei austauschbare Begriffe mit der gleichen Bedeutung zu verwenden – bedeutet schließlich beides, dass sich Beschäftigte nicht vor Ort in der Niederlassung befinden. Das ist aber nicht korrekt. Es gibt wesentliche Unterschiede zwischen Telearbeit und Mobilem Arbeiten, die schnell zum gefährlichen Fallstrick werden können. Deswegen hier in aller Klarheit:
Telearbeit, umgangssprachlich häufig auch als Homeoffice bezeichnet, ist, wenn Beschäftigte teilweise oder ganz von ihrer eigenen Wohnung aus tätig sind. Zu diesem Zweck richten sie dort in enger Abstimmung mit dem Arbeitgeber einen festen Arbeitsplatz ein, der den Anforderungen der Arbeitsstättenverordnung entspricht. Details zur wöchentlichen Arbeitszeit vor Ort und im Homeoffice sowie zur Verteilung der finanziellen Aufwendungen für das nötige Equipment sind im Arbeitsvertrag geregelt. Das Arbeiten vom Café oder einem anderen Ort aus ist prinzipiell nicht gestattet. Falls es zum Beispiel zu einem Unfall kommen sollte, können Probleme mit der Versicherung auftauchen.
Achtung außerdem: Das Homeoffice ist oft keine Telearbeit im eigentlichen Sinne. Vielen Arbeitnehmer:innen fehlt es an einem geeigneten Arbeitsplatz in ihrer Wohnung. Improvisierte Workstations am Küchentisch sind keine langfristige Lösung und können auf lange Sicht zu körperlichen Schäden führen oder Burnout begünstigen. Wenn Ihre Arbeitnehmer:innen gerne im Homeoffice bleiben möchten, sollten Sie daher geeignete Modelle und Lösungen für sie erarbeiten.
Mobiles Arbeiten bedeutet das Gleiche wie das englische Remote Work und definiert keinen festen Arbeitsplatz. Es soll ja gerade überall und theoretisch auch jederzeit möglich sein. Vorgaben und Standards gibt es für diese noch sehr junge Art des Arbeitens bisher kaum. Das liegt vor allem daran, dass die technischen Voraussetzungen für Mobiles Arbeiten erst im letzten Jahrzehnt aufkamen – ohne Internet und leistungsstarke Akkus geht in der Digitalen Welt schließlich nichts. Vor allem die nachkommenden Generationen Z und Generation Alpha zeigen eine große Affinität zum Mobilen Arbeiten, sodass flexible Arbeitsformen für Firmen ein wichtiger Punkt sind, mit dem sie bei jungen Talenten punkten können.
Mobiles Arbeiten aus arbeitsrechtlicher Sicht
In der Arbeitsstättenverordnung ist Mobiles Arbeiten bisher noch nicht gesondert aufgeführt und geregelt. Insgesamt gilt: Bei der Remote Arbeit halten sich Beschäftigte zwar nicht in den unternehmenseigenen Räumlichkeiten auf. Für den Arbeitsschutz Ihrer Mitarbeiter:innen sind Sie aber trotzdem verantwortlich. Das gestaltet sich in der Praxis natürlich schwierig, weil Sie keinen Zutritt zu und keine Kontrolle über den gewählten Arbeitsplatz haben. Hier braucht es eine gute Kommunikation und kreative sowie flexible Lösungen, mit denen alle Beteiligten zufrieden sind. Eine weitere Schwierigkeit können die Vorgaben des Gesetzgebers im Rahmen des Arbeitszeitgesetzes darstellen. Vor allem junge Mitarbeiter sind sich oft nicht bewusst, dass sie im Interesse aller remote selbstverantwortlich Pausen- und Ruhezeiten einhalten müssen. Da Mobiles Arbeiten eine junge Entwicklung ist, sind in Sachen Versicherungsschutz für Arbeitnehmer:innen noch lange nicht alle Fragen geklärt. Hier werden erst die Gerichtsurteile der nächsten Jahre Verlässlichkeit und sichere Richtlinien hervorbringen.
Die Chancen und Risiken des Mobilen Arbeitens
Wo Licht ist, ist auch Schatten und wo Schatten ist, ist Licht. Natürlich gibt es nicht die überlegene Arbeitsform. Wie die Arbeit in Präsenz oder im Homeoffice hat auch das Mobile Arbeiten seine Vor- und Nachteile. Bedenken Sie diese am besten zusammen mit Ihren Mitarbeiter:innen, um für jeden die passende Lösung zu finden.
Diese Vorteile bietet Mobiles Arbeiten
Das wegen der Corona-Pandemie verordnete Homeoffice liefert uns eine Menge Daten, was Beschäftigte an der Arbeit von zu Hause aus besonders schätzen. Zu den wichtigsten und häufigsten Nennungen gehören:
· Kein zeitaufwendiges Pendeln zur Arbeitsstätte
· Freiere Gestaltung der Arbeitszeiten für eine bessere Work-Life-Balance
· Kein Dresscode
· Weniger Ablenkungen durch Kollegen
· Eigenverantwortliches Arbeiten kann die
Motivation fördern und die Leistungsbereitschaft steigern
Auch aus Sicht der Betriebe bringen dezentralisierte Arbeitsformen eine Vielzahl an Vorteilen mit sich:
· Zufriedenere Mitarbeiter durch die bessere Work-Life-Balance
· Positionierung als moderner und flexibler Arbeitgeber
· Teilweise höhere Produktivität
· Geringere Ausgaben für Büroflächen vor Ort
· Größere Auswahl an Talenten, unabhängig von deren Wohnsitz
Das sind die Nachteile, die Mobiles Arbeiten mit sich bringen kann
Auf den ersten Blick nehmen viele Arbeitnehmer:innen das Mobile Arbeiten als überaus attraktiv und unbedingt erstrebenswert wahr. Sie verbinden damit Freiheit und die Möglichkeit auf eine befriedigende Work-Life-Balance. Im Laufe der Zeit tauchen jedoch oft verschiedene Probleme auf, die vorher nicht bedacht oder unterschätzt wurden.
Vermischung von Arbeit und Freizeit
Beim Mobilen Arbeiten passiert es noch leichter als bei der Telearbeit, dass Beschäftigte nach Feierabend nicht abschalten können, weil sich Lebens- und Arbeitswelt physisch vermischen. Besonders engagierte Mitarbeiter:innen machen eher Überstunden, sodass im Laufe der Zeit die Erholung zu kurz kommt. Neben Erschöpfung und Leistungseinbußen kann letzten Endes sogar ein Burnout die Folge sein.
Ungeeignete Arbeitsplätze
An Arbeitsplätze im Büro oder Homeoffice stellt die Arbeitsstättenverordnung strenge Anforderungen, um Arbeitnehmer:innen vor einseitigen Belastungen und Überlastung zu schützen. Beim Mobilen Arbeiten ist das nicht der Fall. Hier sind Beschäftigte selbst dafür verantwortlich, für eine ergonomische Gestaltung ihres Arbeitsalltags zu sorgen – was leider nicht immer gelingt.
Vernetzung und Kommunikation als Herausforderung
Je mehr Freiheiten Arbeitnehmer:innen haben, desto schwieriger wird die Vernetzung innerhalb von Teams und Arbeitsgruppen. Kann man sich im Büro zusammensetzen oder kurz beim Kollegen oder der Kollegin vorbeischauen, ist remote ein Videochat das höchste der Gefühle. Dieser muss aber wie ein Meeting geplant werden und ist selten spontan möglich. Sind die einzelnen Beschäftigten überall verstreut, kann Kommunikation daher zu einer langwierigen Herausforderung für alle Beteiligten werden, die Arbeitsflüsse und -ergebnisse im schlimmsten Fall merklich behindert.
Sicherheit
Daten- und Internetsicherheit sind im Rahmen der Digitalisierung für Unternehmen zu einem wichtigen Thema geworden. Während in zentralen Büros die dort eingesetzten Admins für die nötige Infrastruktur und Cybersecurity sorgen, ist die Datensicherheit remote zu gewähren eine größere Herausforderung.
Mögliche Leistungseinbußen
Wie sich die Leistung beim Remote Working verändert, lässt sich nicht pauschal vorhersagen. Einige Angestellte profitieren von der Möglichkeit, sich ihre Zeit frei einzuteilen und können ihre Leistung deutlich verbessern. Anderen fällt es schwer, sich abseits eines festen Arbeitsorts zu konzentrieren und fokussiert zu arbeiten. Auch immer alle Materialien bereit zu haben kann beim Mobilen Arbeiten zur Herausforderung werden.
Mobiles Arbeiten: So meistern Sie die Herausforderungen
Damit Mobiles Arbeiten zu einem Erfolg für alle Beteiligten wird, sollten Sie Ihre Vorgehensweise in dieser Hinsicht genau bedenken. Sowohl arbeitsrechtliche als auch technische und praktische Aspekte müssen beim Erstellen eines Konzepts für Remote Working in Ihrem Unternehmen Beachtung finden. Dabei hilft es oft, sich ein Beispiel an Unternehmen zu nehmen, die mobiles Arbeiten bereits erfolgreich etabliert haben. Hier finden Sie oft kreative und bewährte Lösungen für die häufigsten Probleme, die bei der Dezentralisierung Ihrer Mitarbeiter auftreten können:
· Checklisten können Arbeitnehmer:innen dabei helfen, die Richtlinien zum Arbeitsschutz selbst zu überprüfen und einzuhalten. Indem Sie diese als Unternehmen dokumentieren, sind Sie hier auf der sicheren Seite.
· Feste Teammeetings und Mitarbeitergespräche stellen sicher, dass die Vernetzung untereinander und die Identifizierung mit dem Unternehmen auch abseits eines gemeinsamen Büros Bestand haben.
· Digitale Workspaces sind nicht nur moderne und zeitgemäße Organisationslösungen. Sie sorgen auch dafür, dass Mitarbeiter von überall auf wichtige Daten zugreifen und sich austauschen können.
· Digitale Lösungen zur Arbeitszeiterfassung helfen Ihren Mitarbeiter:innen, ihre Work-Life-Balance zu managen und geben Ihnen gleichzeitig einen Überblick zur Leistung und Potenzialen.
· Datenschutz ist beim Mobilen Arbeiten eine knifflige Angelegenheit. Hier sollten Sie einerseits Ihre Beschäftigten schulen und sensibilisieren. Andererseits muss das Unternehmen leicht zu bedienende und sichere Infrastruktur zur Verfügung stellen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Firmen und Dienstleistern, die sich auf dieses Feld spezialisiert haben.
Fazit: Mobiles Arbeiten? Ja, aber…
Mobiles Arbeiten ist der Traum vieler Arbeitnehmer:innen, der sich aber schnell zum Schreckgespenst für alle Beteiligten entwickeln kann. Dem beugen Sie am besten mit einem durchdachten Konzept vor: Um eine belastbare Grundlage für Mobiles Arbeiten zu schaffen, sollten die Rechte und Pflichten aller Beteiligten genau definiert werden. Das geschieht am besten direkt im Arbeitsvertrag oder mithilfe von Betriebs- und Dienstvereinbarungen. Da Kommunikation oft nicht mehr wie vor Ort spontan zustande kommt, sollte sie gezielt geplant werden. Eine gute Option sind außerdem, falls möglich, Konzepte, bei denen Präsenz und Mobiles Arbeiten miteinander vereint werden können. Mobiles Arbeiten gehört ganz klar als Benefit in Ihre Stellenanzeige. Wir beraten Sie gerne bei der Optimierung. Kontaktieren Sie uns.