Die Bedeutung von Diversität in Unternehmen
Die herausragende Bedeutung von Vielfalt und Diversity Management in Unternehmen ist mittlerweile gut untersucht. Zahlreiche Studien belegen, dass eine diverse Belegschaft mit vielen Vorteilen einhergeht. Zu den wichtigsten gehören:
• Innovation: Verschiedene Denkweisen fördern kreative Lösungen und bringen dadurch mehr Innovationen hervor
• Attraktivität als Arbeitgeber: Zwei Drittel der Jobsuchenden wünschen sich ein diverses Team, bei jungen Arbeitnehmer:innen sind es sogar noch mehr
• Employer Branding: Randgruppen und Minderheiten achten vor einer Bewerbung besonders auf eine diverse Belegschaft im Unternehmen
• Corporate Branding: Diversität hilft, vielfältigere Zielgruppen zu erreichen und anzuziehen
• Umsatz: Letztendlich äußern sich die Vorteile eines diversen Unternehmens in einem höheren Umsatz und mehr Wachstum
5 konkrete Tipps für mehr Diversity
Der Wandel zu einem diverseren und vielfältigeren Unternehmen findet nicht über Nacht statt. Stattdessen handelt es sich bei entsprechenden Tipps immer um Maßnahmen, die die Unternehmenskultur und die Belegschaft mit der Zeit vielseitiger und auch für bisher unterrepräsentierte Gruppen attraktiv machen.
Tipp 1: Schaffen Sie ein Gefühl der Zugehörigkeit und Gleichstellung
Menschen sind evolutionär darauf getrimmt, Teil einer Gesellschaft sein zu wollen. Das betrifft nicht nur unser Zusammenleben im Allgemeinen, sondern auch die Strukturen am Arbeitsplatz im Speziellen. Angestellte, die sich ihrem Unternehmen zugehörig fühlen, sind sicherer und selbstbewusster. Die Zugehörigkeit zur gleichen Gruppe schafft ein offenes und vertrauensvolles Klima innerhalb einzelner Arbeitskreise und Abteilungen sowie darüber hinaus – eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Zusammenarbeit in diversen Teams, wo Menschen unabhängig ihres Geschlechts, ihres Alters, ihrer Herkunft oder religiösen Zugehörigkeit Teil einer Gruppe sind. Das Gefühl der Geschlossenheit fördert sowohl das persönliche Engagement als auch das Verantwortungsbewusstsein. Effektive Maßnahmen für eine starke Unternehmenskultur und die Stärkung des Zugehörigkeitsgefühls sind zum Beispiel:
• Ausführliches Onboarding
• Mentoringprogramme
• Regelmäßige Mitarbeiter:innen- und Feedbackgespräche
• Teamevents und Firmenfeiern
• Angestelltenbefragungen und Umsetzung des Feedbacks
• Offene und transparente Kommunikation
• Faire Arbeitsbedingungen und -verträge
Tipp 2: Fördern und bestärken Sie Authentizität
Menschen sind verschieden und sind sich nicht immer automatisch gegenseitig sympathisch. Die Stärke liegt darin, unterschiedlichen Charakterzüge weniger wertend als vielmehr interessiert und wertschätzend zu begegnen (natürlich nur, solange diese nicht die Zusammenarbeit oder das Betriebsklima beeinträchtigen). Durch eine Kultur der wohlwollenden Wertschätzung fördern Sie die Authentizität Ihrer Angestellten sowie deren Offenheit. Wer keine Angst hat, wegen einer ungewöhnlichen Idee ausgelacht oder schief angeguckt zu werden, wird diese mit einer höheren Wahrscheinlichkeit äußern. Anstatt Diversität in Form von unterschiedlichen Mitarbeiter:innen fördern Sie zuerst eine offene Kultur, die es Ihren Angestellten ermöglicht, ihre Individualität am Arbeitsplatz auszuleben. So werden Sie ohne eine einzige Personalveränderung diverser und vielfältiger. Typische Einschränkungen, die einem authentischen Auftreten Ihrer Mitarbeiter:innen im Weg stehen könnten, sind zum Beispiel:
• Strenge Dresscodes
• Vorgegebene Arbeitszeiten
• Anwesenheitspflicht im Büro
• Leistungsdruck
• Befristete Verträge
• Verurteilung und Bestrafung von Fehlern
• Starkes Konkurrenzdenken
• Wertende Haltung von Vorgesetzten
Tipp 3: Verabschieden Sie sich von ‚richtig‘ und ‚falsch‘
Sätze wie „Das haben wir schon immer so gemacht.“ oder „Das geht so nicht.“ ersticken vielseitige und ungewöhnliche Denkansätze bereits im Keim. Wenn in einem Unternehmen sowieso alles starr nach Vorschrift verlaufen muss, warum sollte dieses andere Mitarbeiter:innen als ebenjene sturen Schema-Arbeiter:innen anziehen? Diversität beginnt im Kopf, indem wir uns aus den gewohnten Strukturen lösen und bereit für Neues sind – immer und überall und in jeglicher Hinsicht. Das heißt, neue Ansätze und Ideen erst einmal zuzulassen und zu prüfen. Sollten sie sich als besser als der derzeitige Ansatz herausstellen: Perfekt. Ist die Umsetzung doch nicht so einfach wie gedacht, können Sie immer noch bei der bewährten Methode bleiben.
Tipp 4: Etablieren Sie einen ganzheitlichen Ansatz
Angestellte werden am Arbeitsplatz oft auf ihre Funktion und einige wenige Eigenschaften reduziert: Heike ist Sekretärin und Mutter von zwei Kindern. Bernd ist Single und erst nach dem ersten Kaffee ansprechbar. Dass Heike auch unglaublich kreative Problemlösungen parat hat und ein wahres Organisationstalent ist, während Bernd ein sensibler Zuhörer ist, geht im Arbeitsalltag oft verloren. Dabei könnten ihre Kolleg:innen, ihr Team und das gesamte Unternehmen von ihren Fähigkeiten profitieren. Erst wenn Sie Menschen am Arbeitsplatz nicht mehr nur auf ihre Rolle beschränken, sondern sie als Ganzes wahrnehmen, erlauben Sie ihnen, ihr volles, vielfältiges Potential zu entfalten und individuelle Stärken und Schwächen als etwas ganz Normales wahrzunehmen.
Tipp 5: Holen Sie Feedback von Ihren Angestellten
Entscheidungsträger:innen in Unternehmen sehen alle Aspekte im Unternehmen erst einmal nur aus ihrer eigenen Sicht. Diese ist natürlich gefärbt von ihrem eigenen Arbeitsalltag, ihren persönlichen Vorlieben und dem eigenen Geschmack. Deshalb können sie per se erst einmal nur einseitige Entscheidungen treffen. Nur wenn die gesamte Belegschaft miteinbezogen wird, kann auch die bestmögliche Lösung für alle gefunden werden. Darüber hinaus gibt es in jedem Unternehmen Problemstellungen und Potenzial für Verbesserungen, von denen Führungskräfte und HR gar nichts wissen, weil sie nicht konkret betroffen sind. Nur über Feedback von allen Mitarbeiter:innen können Sie unterschiedlichen Bedürfnissen und Sichtweisen auch nur ansatzweise gerecht werden. Das kann zum Beispiel mit Hilfe folgender Prozesse geschehen und unterstützt werden:
• Umfragen und Abstimmungen
• Anonymes Feedback
• Kummerkasten für Angestellte
• Einbindung von Mitarbeiter:innen in Entscheidungen, die sie betreffen
• Mitarbeiter:innenversammlungen
• Einrichtung und Förderung eines Betriebsrats
Fazit: Mehr Diversität muss nicht immer anstrengend sein
Maßnahmen für mehr Diversität in Ihrem Unternehmen müssen nicht immer teuer sein und eine umfassende Umwälzung bedeuten. Mit unseren 5 Tipps starten Sie langsam, aber nachhaltig in eine offenere und für Menschen mit unterschiedlichen Eigenschaften und Hintergründen attraktive Unternehmenskultur. Dafür braucht es im ersten Schritt nichts weiter als die Bereitschaft für Veränderung. Wie es danach weitergeht, ergibt sich dabei meist von selbst – dank ehrlichem Feedback ohne Angst vor Bestrafung von Ihren authentischen Angestellten.